„Eduard (der vom Amt)“ ist ein literarisch-philosophischer Roman über die Kunst der Wahrnehmung und die Verwaltung des eigenen Inneren – ein stilles, eindringliches Werk, das sich behutsam, aber unnachgiebig den Fragen des menschlichen Daseins nähert. Es ist ein Roman, der sich nicht vordrängt, sondern den Leser einlädt: zum Hinschauen, zum Lauschen, zum Denken und zum Fühlen.
Im Zentrum steht Eduard, eine Figur, die zugleich vertraut und rätselhaft erscheint. Er ist ein Mensch, der sich zwischen Welt und Innenraum bewegt, zwischen äußeren Anforderungen und innerer Sorgfalt. Seine Tätigkeit „im Amt“ ist weniger eine bürokratische Funktion als ein Spiegelbild des menschlichen Versuches, Ordnung in das eigene Denken zu bringen – und dabei dennoch offen zu bleiben für die leisen Bewegungen der Seele. Eduard verwaltet nicht nur Akten, sondern die Fragilität von Erfahrung, Erinnerung und Selbstwahrnehmung.
Der Roman entfaltet eine Sprache, die nahe an der Atmung liegt: konzentriert, präzise, poetisch. Manche Passagen sind fragil wie Graphitlinien auf Papier, andere sind dicht und beinahe meditativ. Es ist ein Werk, das sich Zeit nimmt – und das dem Leser erlaubt, die eigene innere Zeit wiederzufinden. Das Erzählen folgt nicht linearen Mustern, sondern entwickelt sich organisch, wie Gedanken, die sich im Halbdunkel des Bewusstseins ordnen. Dadurch entsteht eine Nähe, die selten ist: eine Form der Intimität, die zwischen den Sätzen wirkt.