Es sind tragische Figuren, denen wir in Johanna Dürneckers Erzählband „Feuerfalter“ begegnen: Da ist der Bauer Jakob Goldammer, der spät die Liebe findet und sie gleich wieder verliert. Da ist Lotte, die, als ihr Mann stirbt, lieber lachen als weinen möchte, während sich eine andere Frau nach ihm verzehrt. Oder der wohlhabende Bruno Seeberg, der eine Wachspuppe für seine Frau hält und in Gewaltfantasien versinkt, bis er der Liebe dort begegnet, wo er sie am wenigsten erwartet.
So eindringlich wie sprachlich virtuos erzählt Dürnecker von alltäglichem Schmerz, der uns nur allzu vertraut ist, und von Begegnungen, die plötzlich ins Surreale kippen. Schnell wird klar, dass es hier wie dort, ob arm oder reich, um zutiefst menschliche Gefühle geht, die von Sprachlosigkeit, Einsamkeit und Enttäuschung geprägt sind. Doch am Ende funkelt die Hoffnung, doch noch die richtigen Worte zu finden, wie ein „riesiger schimmernder Opal“ zwischen den Zeilen.