Was Jutta Treiber über die Jahre in ihrer Gedichteküche gerührt, gebraut und gebacken hat, liegt hier in einem Band gesammelt vor. Wie in einer gut sortierten Speisekammer ist für jeden Geschmack und jede Stimmung etwas dabei: Süßes und Salziges, Bitteres und Saures. Die lyrischen Gerichte der burgenländischen Autorin sind scheinbar einfach, haben aber tiefgründige Noten, scharfe Abgänge oder spritzige Aromen. Man möchte diesen Band in die Hand nehmen und gebrauchen wie das hochgeschätzte handgeschriebene Kochbuch einer kulinarisch talentierten Vorfahrin: als Gaumentrost gegen trübe Tage, als Appetizer, um die literarische Schnabulierlust unserer Kinder zu wecken, als Hausmittel, wenn man sich den Magen an den Übelkeiten der Welt verdorben hat. Im besten Fall wird es im Laufe der Jahre fleckig und zerlesen, ein Handbuch der alltagstauglichen Poesie.