Rezension
Alexander Peer
111 Orte in Pinzgau, die man gesehen haben muss
Reiseführer.
Emons Verlag 2022, 240 Seiten
ISBN 978-3-7408-1199-0
Auch wenn Franz Innerhofer als Mitbegründer des Anti-Heimatromans gilt, so meinte er doch einmal: „Die Natur meiner Heimat war mir immer lieb!“ – und seine Heimat, das ist der Salzburger Pinzgau, eine Region, in der es viel, sehr viel sogar zu entdecken gibt.
Der renommierte Salzburger Autor Alexander Peer versammelt in seinem jüngsten Buch 111 Orte im Pinzgau, die man gesehen haben muss nun die schönsten, die geheimnisvollsten, aber auch die kuriosesten Winkel dieser Region.
Da erfahren wir zum Bespiel vom Hintern des Autors. Der Bildhauer Anton Thuswaldner, ein enfant terrible der österreichischen Kunstszene, hatte viele Jahrzehnte in Kaprun sein Atelier. Dort befindet sich auch die Granitform von O. P. Ziers Gesäß. Dieses war dem Autor
seinerzeit anlässlich einer Lesung „feierlich“ überreicht worden. Ein Clou bei der Sache – liest man den Titel der „Hinternskulptur“, die den Namen des Autors trägt, rückwärts, so ergibt sich: „Reizpo“!
Doch nicht nur Kurioses versammelt Peer in seinem Buch, er schmückt die knappen Kapitel auch gekonnt mit wissenswerten, bekömmlich-unterhaltsamen Fakten, z. B. den Eigen- und Besonderheiten der Pinzgauer Flora und Fauna: Die Murmeltierkolonie in Hinterthal etwa oder das Wasenmoos, das auf einer Höhe von rund 1.200 Metern zu verorten ist und allen drei fleischfressenden Pflanzen in Österreich – Sonnentau, Fettkraut und Wasserschlauch – eine Heimat bietet.
Der Pinzgau blickt auf eine reiche historische Vergangenheit zurück. Im Jahre 15 vor Christus war die keltische Region der Ambisonten ins riesige römische Imperium, als Teil Noricums, eingegliedert worden. Der Name Anbisonta, lateinischen Ursprungs, bedeutet auf beiden Seiten der Isonta (die Salzach, Anm.) lebend – im mittelalterlichen Namen Zell am See, nämlich Cella in Bisontia, schwingt dann auch der Name des Pinzgaus schon mit.
Peer setzt dieser wunderschönen Region mit seinen 111 Orten im Pinzgau, die man gesehen haben muss ein würdiges Denkmal, zum Staunen, Schmunzeln, Entdecken und Erfahren, bereichert um die großartigen Fotografien Christine Peer-Valentas.
Clemens Ottawa (2024)