Rezension
Michael Stradal
Herr Antal bekommt Besuch
Kriminalnovelle aus Maria Enzersdorf/Südstadt.
Edition Roesner, Maria Enzersdorf 2022, 188 Seiten
ISBN 978-3-9505217-6-4
Michael Stradals „Herr Antal bekommt Besuch“ ist im Stil einer klassischen Kriminalnovelle geschrieben, ohne dabei anachronistisch zu wirken. Denn er stellt die Ermittlungsmethoden und –abläufe gut recherchiert in den Fokus seiner Hauptprotagonisten Hauptkommissar Schrempf und Kommissar Niko Novak. Anton Schrempf, der gerade in Maria Enzersdorf an einem Seminar teilnimmt, wird von seinem jungen Kollegen Novak über einen Mordfall informiert, der aber – da Schrempf ja steirischer Kriminalbeamter ist – natürlich nicht in sein Zuständigkeitsgebiet fällt.
Also nimmt er sich bei seinem Chef Urlaub, um seinen Kollegen Niko bei der Aufklärung des Mordes zu assistieren. Der vermögende Herr Antal wurde in seiner Wohnung durch 2 Messerstiche in den Rücken ermordet und es gibt einige Verdächtige, die für den Mord in Frage kommen: Seine Nichte und sein Neffe, die als Haupterben gelten, ein Freund, der sich um Antals finanzielle Belange kümmerte, eine Familie auf Leibrente, eine unerwartet auftauchende Tochter des Opfers und Gäste einer Feier.
So manches erscheint undurchsichtig, aber Stradal bringt Schritt für Schritt durch Befragungen und Ermittlungen Klarheit in diesem Fall.
Er verzichtet dabei gänzlich auf Gewalt, Rohheit und Respektlosigkeit, sondern setzt auf das Akribische und feine, erfahrene Kriminalistik.
Dass der Fall am Ende geklärt wird und das Ergebnis mehr als überraschend ist, muss nicht extra erwähnt werden. „Herr Antal bekommt Besuch“ ist ein dezenter regionaler Krimi, der sich neben dem Trend zu Lokalkrimis hingegen durch seinen Stil klar unterscheidet.
Rudolf Kraus