Rezension
Monika Vasik
Knochenblüten
elifverlag 2022, 94 Seiten
ISBN 978-3-946989-51-6
In ihrem neuen Gedichtband unternimmt Monika Vasik einen Streifzug durch die Geschichte der Frauenrechte, der mehr als sieben Jahrhunderte und beinahe den gesamten Globus von Europa und Asien über Amerika bis nach Afrika umspannt. Die Autorin zeichnet vielschichtige Portraits von Frauen, die sich nicht mit herrschenden Verhältnissen und ihnen aufoktroyierten Rollen abfinden, die mutig gegen starre Konventionen aufbegehren, für Selbstbestimmung, Gleichheit und Freiheit eintreten und damit den Weg für eine gerechtere Welt bereiten. All diese Frauen vereint, dass sie ihre Fesseln sprengen, das Schweigen brechen und ihre Stimmen erheben, ob als Künstlerin, Revolutionärin, Journalistin, Frauen-, Menschenrechts- oder Friedensaktivistin, Wissenschaftlerin, Ärztin oder Juristin. Viele dieser Frauen zählen zu den ersten, auch einzigen unter Männern, sind Pionierinnen, die sich – lieber Rebellinnen als Sklavinnen – aus Ohnmacht und Untergebenheit befreien. Für ihr Wildern in bislang männlichen Revieren, ihren Kampf um eine bessere Zukunft bezahlen sie einen hohen Preis, mitunter mit ihrem Leben. In Monika Vasiks Gedichten, die von großer poetischer Intensität und Strahlkraft sind, kommt ihren Protagonistinnen jene Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu, die ihnen gebührt, doch zu Lebzeiten oftmals verwehrt wurde. „Knochenblüten“ ist ein couragiertes Bekenntnis zu einer Erinnerungskultur, die auch weibliche Errungenschaften und Konflikte würdigt, die bis heute fortwirken, doch längst kein Ende gefunden haben, da vieles bislang uneingelöst bleibt. Mit ihren lyrischen Miniaturen gedenkt die Autorin bedeutender Frauen und deren gebrachter Opfer, bewahrt sie vor dem Vergessen und regt an, furchtlos einen vor Jahrhunderten eingeschlagenen, steinigen Weg weiterzugehen und auch in der Gegenwart niemals aufzuhören, Gleichheit zu proklamieren.
Astrid Kohlmeier (2024)