Rezension
Gottfried Pixner
Notizen eines Terranauten
Aphorismen
Engelsdorfer Verlag 2024, 110 Seiten
ISBN 978-3-96940-732-5
Es treibt ihn, und er ist immer noch nicht aufzuhalten. Die Rede ist von Gottfried Pixner, dem die Aphorismen einfach, wie es scheint, zufließen aus einer Gedankenwelt, die von Geistesblitzen nur so sprudelt.
Ein Aphorismus bringt explosionsartig neue Aphorismen hervor. Das scheint auch das Motto von Gottfried Pixner zu sein, der wieder einen Band Aphorismen herausgebracht hat. Gedankensplitter, er selbst nennt sie „Notizen“, die klein und unscheinbar anfangen, aber sich dann überraschend entfalten und den ganzen Kosmos zu umfangen scheinen.
Wer Großes mitteilen will, sollte davor hinlänglich geschwiegen haben (S. 32). Für Pixner trifft das zu. Er stürzt nicht gleich zum Rechner, wenn ihm ein zündender Gedanke einschießt. Er wägt ab, tüftelt und sucht nach der endgültigen, passenden aphoristischen Formulierung, dem Ausdruck, den er dann dem Leser (oder Hörer) zum Denken und Nachdenken vorlegt.
Unsere Welt um uns herum ist für jeden, der sehen kann und sehen will, so vielschichtig und bunt, aber auch gefährlich umtriebig, ein Feld für den Aphoristiker, der seine kritischen Beobachtungen in Aphorismen gießt.
Pixner ist nun als Aphoristiker der Mensch, der die Welt beobachtet und seine Beobachtungen in Aphorismen umwandelt, die er als Nachdenk-„Material“ den Lesern an die Hand gibt.
Der Leser kann, nein, er soll, Stellung beziehen und seine Zustimmung oder seine Ablehnung des Aphorismus ins Auge fassen. Der Aphoristiker bedient sich allerdings häufig in raffinierter Weise der sokratischen Ironie, um im Leser ein Aha-Erlebnis der geistigen Art zu erreichen.
Und diese Aha-Erlebnisse sind es, die auch Pixner und seine Aphorismen in eine lange Reihe von Aphoristikern stellen, die nichts Geringeres im Sinne haben, als Menschen zum Nachdenken zu bringen.
Vielleicht wollen sie ihren Zeitgenossen auch die Welt erklären, aber so vermessen sind sie nicht. Es drängt sie mit aller Macht, Ihre Aphorismen zu schreiben. Stellung beziehen muß dann der Leser ...
Johannes Diethart (2024)