Rezension
H. M. Magdalena Tschurlovits
Podium Porträt 128 – H. M. Magdalena Tschurlovits
Mit einem Vorwort von Christian Teissl
Podium 2024, 64 Seiten
ISBN 978-3-902886-83-5
Magdalena Tschurlovits ist wahrscheinlich einer breiteren Öffentlichkeit als Schriftstellerin und Übersetzerin wenig bekannt, was aber bei weitem nicht so sein sollte. Hier schreibt eine feinfühlige Dichterin, die durch ihren Lebensweg quasi dreisprachig ist, wenn der Waldviertler bzw. Wiener Dialekt als eine Fremdsprache gewertet werden darf. Die Autorin ist diplomierte Buchhändlerin, aber das Leben verschlug sie nach Südafrika, wo sie mehr als zehn Jahre lebte und dadurch die englische Sprache zu einer Selbstverständlichkeit neben dem Deutschen wurde. So sind auch die Gedichte in diesem vorliegenden Band zwar überwiegend auf Deutsch verfasst, aber es findet sich darin auch englischsprachige sowie im Dialekt verfasste Lyrik, wie nachstehendes Gedicht:
„D’Meazveigaln blian jetzt in mein Goatn / gmischt mit denan aus San Servolo / de aan traman von Venedig / de aundan vom Wienawoid / owa violett göb sans olle“
Und um Christian Teissl aus seinem kompetenten Vorwort über die Autorin zu zitieren: „Er sei ‚klar wie Wasser‘, sagt man von einem Menschen, der nichts zu verbergen hat, der sich nicht verstellt, nicht hinter Phrasen und Floskeln versteckt. Solcherart ist die Persönlichkeit von Magdalena Tschurlovits, solcherart sind auch ihre Gedichte, und es ist gut und tröstlich, bei ihnen zu verweilen und aus ihnen zu schöpfen.“
Dem ist nichts hinzuzufügen, natürlich aber noch das Gedicht „Greek Mystery“ der Autorin zu zitieren, in dem griechische Impressionen auf eine klare Botschaft treffen:
„Wie in Hypnose / halten die grünen Lichter der griechischen Katze / meinen Blick // Wozu das Orakel von Delphi?“
So mögen diese Gedichte dem Publikum wie der träge Thaya-Fluss als auch geschmeidig wie griechisches Olivenöl im gleichnamigen Salat munden.
Rudolf Kraus (2024)