Rezension
Dietmar Grieser
Was bleibt, ist die Liebe
Von Beethovens Mutter bis Kafkas Braut
Mit 29 Abbildungen
Amalthea Signum Verlag, Wien, 2018, 265 Seiten
ISBN 978-3-99050-136-8
Der Kenner und Liebhaber der Grieserschen Bücher hat dieses Werk, welches ich rezensieren darf, thematisch letztlich erwartet. Dietmar Grieser legt in diesem „Hohelied der Liebe" ein Bekenntnis zur größten Tugend des Menschen ab: Was bleibt, ist die Liebe! Das menschliche Streben nach Bleibendem findet in diesem Buchtitel seine optimistische Erfüllung.
In großen Schritten durchwandert der Autor die verschiedenen Themen der Liebe: von der Mutterliebe, wohl unser erstes Liebesgefühl überhaupt, über die Partnerliebe (unser tägliches „Beziehungsbrot") zur unerschütterlichen Kinderliebe, von der Ersten Liebe zur Letzten Liebe, umspannend die Gefühle bedeutender Künstler und Denker. Von der „Liebe auf den ersten Blick" bis hin zu allmählich gewachsenen Liebesbeziehungen spannt Dietmar Grieser in seiner bekannt wohltuenden Sprache literarische Bögen zu Männerliebe, Eigenliebe, Verbotene Liebe, Liebeskult als Versuch, die Tiefe und Größe der Liebe über das biologische Ende hinaus zu verewigen. Auch der Tierliebe, der schon das Vorgängerbuch Griesers „Geliebtes Geschöpf" gewidmet war, wird sorgsam und liebevoll am Beispiel des Nobelpreisträgers Juan Ramon Jiménez und seines Esels „Platero" gedacht.
„Der gute Mensch von Jena" , ein Kapitel, der Hingabe gewidmet, stellt uns den Dichterfürsten Goethe als Dienstgeber seines Lieblingsbediensteten Carl Wilhelm Stadelmann vor, eine ganz und gar unbekannte Schau auf den literarischen Giganten Goethe. Als politisches Gegenstück der Hingabe bietet Grieser das langjährige Dienstverhältnis der Kaiserin Zita mit Gräfin Korff-Schmising-Kerssenbrock an: Hingabe in wahrhaft edler, zutiefst in der Menschenliebe wurzelnden Form. Für Cineasten zählt das Kapitel „Casablanca und Wien" zur Pflichtlektüre. Zweifach lüftet Dietmar Grieser Privates im berührenden Kapitel über seine Mutter und im Nachwort. Damit kommt uns Dietmar Grieser auch persönlich nahe, was die Gefolgschaft zur Poesie Griesers noch vertieft.
Die Erzählkunst des Autors zum wiederholten Male zu preisen, hieße buchstäblich Eulen nach Athen tragen. Deshalb fokussiert sich der Rezensent auf die lapidare Feststellung: „Grieser mag man eben"! Und für die Zukunft ist der Rezensent überzeugt: „Was bleibt, ist die Liebe zu Dietmar Grieser"!
Rezensent: Wolfgang Groiss