Rezension
Georg Markus
Zeitensprünge. Meine Wege in die Vergangenheit
Amalthea 2024, 302 Seiten
ISBN 978-3-99050-276-1
In seinem neuesten Buch springt Georg Markus mit vielen kurzen Beiträgen von Europa nach Amerika, aus der Zeit der Habsburger in die Zeit der Hollywood-Stars und der jüngsten Vergangenheit.
Der Zusammenhang zwischen den einzelnen Artikeln besteht darin, dass sie keinen Zusammenhang haben. Sie sind alle weitgehend unabhängig, obwohl in lose in Kapitel geordnet, aber jeder Beitrag steht mehr oder weniger für sich selbst und entfaltet seine eigene Geschichte. In bewährter Manier wird das Wesentliche präzise und informativ zusammengefasst. So wird eine Fülle von Themen präsentiert und weitgehend Unbekanntes zur Kenntnis gebracht.
Manche der Zeitensprünge beschäftigen sich mit Themen, die uns sehr nahe liegen und vertraut sind, wie etwa das Aussehen Mozarts. Jeder kennt Bilder des bekannten Komponisten, aber welche sind authentisch und welche nicht? Jeder kennt die Warenhäuser Herzmansky und Gerngross auf der Mariahilfer Straße, aber wer waren ihre Gründer, welche Geschichte haben die Warenhäuser?
Jeder kennt den Film „Der blaue Engel“, aber wie kam es zu diesem Film? Jeder kennt das „Weiße Haus“, aber warum ist es weiß? Was befindet sich hinter der berühmtesten Tür der Welt, Downing Street 10? Die Thematik der Zeitensprünge ist umfangreich. Einerseits handelt es sich um Themen aus der österreichischen Geschichte, wenn z. B. über berühmte Schlösser wie die in Bad Ischl oder in Eckartsau berichtet wird, (in Ischl wurde die Kriegserklärung an Serbien unterzeichnet, die den Beginn des 1. Weltkriegs verursachte, Eckartsau war vier Jahre später das letzte Refugium des letzten Kaisers in Österreich). Es wird auch auf bekannte Wiener Friedhöfe hingewiesen, wie auf den Hietzinger und den Grinzinger Friedhof, mit seinen zahlreichen Prominentengräbern, andererseits aber auch auf so fernliegende Orte wie die Villa Thomas Manns in Kalifornien. In Amerika spielen auch die Zeitensprünge über die Prohibition, die erstaunliche vierzehn Jahre dauerte, und von Frank Sinatras Verbindungen zur Mafia, eine große Rolle. Auch Russland ist Schauplatz eines Zeitensprungs, wenn die geheimnisvolle Figur des Mönchs Rasputin näher betrachtet wird. Aber noch mehr Informatives, Tragisches und Amüsantes ist zu erfahren: In 15 Kapiteln und 52 „Fenstern in die Vergangenheit“ wird ein breit gefächertes Panorama an Begebenheiten und Informationen ausgebreitet, das den Leser einlädt, dem Autor durch Zeit und Raum zu folgen.
Bernhard Heinrich (2025)