ÖSTERREICHISCHER SCHRIFTSTELLER/INNENVERBAND
Der Österreichische Schriftsteller/innenverband (kurz ÖSV) ist so alt wie die Zweite Republik. Gegründet 1945 in Wien als „Verband demokratischer Schriftsteller und Journalisten Österreichs“, hat er das literarische Leben dieser Republik Generation für Generation mitgestaltet.
Seine Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, Entstehendes zu fördern, auf Übersehenes hinzuweisen und an die Vergessenen zu erinnern.
Dem freien Wort verpflichtet, den Werten der Demokratie und der Menschenrechte, versteht sich der Verband als eine partei- und marktunabhängige Plattform für Schreibende und Publizierende aller Sparten und Generationen.
Jahreszeitenworte
Alfred Gesswein (1911–1983)
Mai
Sechzehn Herzschläge
östlich von Greenwich
eine Vase
für die Orchidee
eines türkischen Morgenrockes
eine Wiege
ein Schneckenhaus finden
ein Steckkissen
Zu einem Zeitpunkt
wo der Himmel die Farbe
des Aquamarin
angenommen hat
ist er allen Wünschen
zugänglich
In den Häusern
erwachen die Primadonnen
aus rotem Saffianleder
steht jetzt die Liebe
vor jeder Tür
Wir schreiben
ein schönes Datum mit Blumen
siebenundvierzig Pulsschläge
vom Äquator nördlich
ist jetzt vieles möglich
aus Flügelhornblasen gegen den Wind. Gesammelte Gedichte
(Literaturedition Niederösterreich 2021)
Der Tintentisch

Der „Tintentisch“ ist eine Initiative des ÖSV, gegründet im Rahmen der Nachwuchsarbeit des Verbands. Er macht es sich zur Aufgabe, den literarischen Austausch zwischen jungen Autor/innen durch regelmäßige Stammtische („Tintentische“) und mehrere Lesungen pro Jahr zu fördern. Er ist offen für Mitglieder des ÖSV und andere Interessierte, die bereits literarische Veröffentlichungen vorweisen können.