Rezensionen - Archiv

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Peter Paul Wiplinger

Lyrik. 1000 ausgewählte Gedichte. 1960 bis 2023

Rezension von Klaus Ebner

Er weiß, dass er nicht mehr viel Zeit hat. Er weiß, worauf es im Leben wirklich ankommt. Und er weiß auch, dass literarische Worte womöglich ungehört verhallen. Aber damit wollte er sich nie abfinden: Er begehrte auf, wollte sich den Mund nicht verbieten lassen; mit seinen Texten, hauptsächlich Lyrik, brandmarkte er die Irrungen der Gesellschaft und ihre gewalttätigen Auswüchse, den Krieg, den Totalitarismus, die Ungerechtigkeit. Dieses Aufbegehren trägt einen Namen: Peter Paul Wiplinger.

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Peter Paul Wiplinger

Wörterwelten

Styropor-Beschriftungen 2019–2022. Rezension von Klaus Ebner

Es ist ein großformatiges (A4) Buch, das Peter Paul Wiplinger vorlegt: »Wörterwelten«, die im Untertitel verraten, dass es sich um Styropor-Beschriftungen handelt. Damit setzt der Autor erklärtermaßen seine Schachteltexte, Beschriftungen von Schachteln, fort, die zuvor schon in drei Bänden ebenfalls bei Löcker erschienen sind.

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Dario Calimani

Der Jude auf der Kippe

Essay. Aus dem Italienischen von Hans Raimund. Rezension von Klaus Ebner

Dario Calimani wurde 1946, also kurz nach Ende des Weltkrieges, in Venedig in eine jüdische Familie geboren. Er studierte englische Sprache und Literatur und wurde ordentlicher Professor für englische Literatur. Gleichzeitig war er, ebenso wie sein Vater, viele Jahre in der jüdischen Gemeinde von Venedig tätig. Sein Buch »Der Jude auf der Kippe«, das nun in der deutschen Übersetzung von Hans Raimund bei Löcker erschien, ist eine Art Erinnerungsessay, der vor allem die Stationen der eigenen Erfahrungen in der Nachkriegszeit durchleuchtet und zu zeigen versucht, was es heißt, in einer Welt nach der Schoah Jude zu sein.

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J. Rodolfo Wilcock

Italienisches Liederbuch

Ausgewählte Gedichte. Übersetzt von Hans Raimund. Rezension von Gerald Jatzek

Empfehlung ab Seite 52 – J. Rodolfo Wilcocks Lyrik beginnt professorenhaft, wird aber bald zum Vergnügen.

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Reinhard Wegerth

Die besten Wunder

Mirakelgeschichten aus Christentum und Islam. Rezension von Ingeborg Hofbauer

Diese Mirakelgeschichten aus dem Christentum und Islam sind in einer Sprache verfasst, die Staunen und Schmunzeln beim Lesen gleichermaßen weckt.

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Johannes Wais

Geistesgewärtig

Gedichte und Gebete. Rezension von Christian Teissl

Die Angabe „Gedichte und Gebete“ auf dem Cover einer literarischen Neuerscheinung weckt heute vielerorts Skepsis: Geht das noch zusammen? Lässt sich das noch miteinander vereinen? Hemmt ein religiöses Bekenntnis nicht den freien Flug der Worte? Dass Gebet und Gedicht ein- und derselben Wurzel entstammen und die Anfänge aller Poesie, soweit sie überliefert sind, im Bereich des Kultischen liegen, ist in unserer säkularisierten Welt weitgehend vergessen. Und doch ist der weite und vielfältige Bereich der spirituellen Literatur keineswegs verwaist, werden auch heute immer wieder noch Versuche unternommen, die Erfahrungen des Glaubens in neue, bisher so noch nicht gehörte Worte zu fassen.

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Hannes Vyoral

TERRAFERMA

Gedichte. Mit Offsetfarblithografien von Johann Julian Taupe. Rezension von Ingeborg Hofbauer

Ein Glücksgriff, dieser wunderschön gestaltete Lyrikband und eine weitere Kostbarkeit in meinem Bücherschrank. Zumal ich betonen möchte, dass der erste Blick hinein bereits spontan meine Sehnsucht nach meiner Lieblingsregion in Oberitalien weckte.

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Hannes Vyoral

Europa. Eine Reise

Aufzeichnungen & Gedichte. Rezension von Elisabeth Schawerda

„Reisen wir“, heißt es in einem Gedicht von Doris Mühringer. „Aber wohin / frage ich / Heimwärts / Aber wo ist das / frage ich / Innen / sagt die Stimme“. Mit Hannes Vyoral reisen wir durch viele Länder, aber auf eine gewisse Weise immer auch nach Innen. Als „aufzeichnungen & gedichte“ bezeichnet er seine reiche Sammlung an Texten. Und diese sind darüber hinaus nicht bloß Aufzeichnungen, sondern Zeichnungen mit feinem Stift, reduziert auf die wesentlichen Linien und Farben. Der Leser steht inmitten jedes Bildes, wenn er die wenigen erforderlichen Zeilen liest, die ihn an den fernen Ort bringen.

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Claudia Taller

… der Tod geht mit

Krimi. Rezension von Michael Stradal

Was ist anlässlich dieser Martinsfeier zur nachmittägigen Stunde am Domplatz von Linz tatsächlich passiert? Mitten unter der laternentragenden Kinderschar wird auf eine Kindergärtnerin geschossen, worauf diese auf das Kind stürzt, welches sie an der Hand gehalten hat. Sie wird lebensgefährlich verletzt und muss ins Krankenhaus gebracht werden. Der Täter wird von einer Kollegin des Schussopfers auf der Flucht zwar kurz beobachtet, kann aber durch den Dom unerkannt entkommen.

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Michael Stradal

Im Labyrinth der Verdächtigungen

Kriminalnovelle aus Maria Enzersdorf/Südstadt. Rezension von Claudia Taller

Gibt es in Österreich Kommissare oder gar eine Oberkommissarin? In Michael Stradals Kriminalnovelle gibt es welche, und zwar ziemlich tüchtige. In nur wenigen Tagen – von Dienstagnacht bis Freitagnachmittag – lösen besagte Oberkommissarin Vukovic und Kommissar Nikolaus Novak gemeinsam mit Oberinspektor Gerhard Mantler und Inspektorin Siglinde Rasp den Fall ‚Kevin Auster‘.

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Maria Stahl

glück wär ich dir gerne gewesen

Legenden, Überlieferungen, Enthüllungen. Rezension von Eva Meloun

Dieses Buch bietet allen an österreichischer Geschichte Interessierten einen Blick auf die „Schicksalsspur der Habsburger“, hier speziell in Pannonien. Da wird nicht trockene Geschichte „gelehrt“, sondern in kurzen lebendigen Textstücken auf ein wesentliches Ganzes hingewiesen. Noch nie sind mir historische Geschichten und „Legenden“, beleuchtet durch entsprechende Bilder, so nahe gekommen.

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Ingrid Schramm & Andrea Glatzer

Die Schicksalsspur der Habsburger in Pannonien

Legenden, Überlieferungen, Enthüllungen. Rezension von Eva Meloun

Dieses Buch bietet allen an österreichischer Geschichte Interessierten einen Blick auf die „Schicksalsspur der Habsburger“, hier speziell in Pannonien. Da wird nicht trockene Geschichte „gelehrt“, sondern in kurzen lebendigen Textstücken auf ein wesentliches Ganzes hingewiesen. Noch nie sind mir historische Geschichten und „Legenden“, beleuchtet durch entsprechende Bilder, so nahe gekommen.

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Elena Salibra

Gen Norden – Nordiche

Gedichte Deutsch/Italienisch. Übersetzt von Franziska Raimund. Rezension von Elisabeth Schawerda

Elena Salibra wurde 1949 in Catania geboren. Sie war Literaturwissenschaftlerin an der Universität Pisa. Ihre fünf Lyrikbände wurden in mehrere Sprachen übersetzt. 2014 ist sie nach schwerer Krankheit gestorben. Franziska Raimund, die sie persönlich kennenlernte, fand die Dichtung Salibras erstaunlich anders als die zeitgenössische italienische Lyrik; sie widmete sich den Übersetzungen mit intensivem Interesse und Wertschätzung für die Persönlichkeit der Autorin.

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Brigitte Pixner

Das Pulsarnetz

Roman. Rezension von Elisabeth Schawerda

Brigitte Pixner hat einen erstaunlich umfangreichen Roman geschrieben. Noch erstaunlicher ist die Fülle an Fantasie, an Bildern. Ein Labyrinth, ein Dschungel von Szenen, dicht aufeinander folgend, eine sich in die nächste verwandelnd, irritierend, an Mythen und Märchen anklingend, aus vielen Bereichen schöpfend. Man wird schwindlig beim Lesen und sucht nach dem Faden, der durch diese Fluten von fantastischem Geschehen führen könnte.

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Jean Perron

Die einfache Ekstase des Atmens

Gedichte. Übersetzt von Reinhard Lechner. Rezension von Christoph Janacs

Lyrik oder besser: Poesie, wir wissen es, fristet trotz mancher Preise und des einen oder anderen Symposions im lauten Literaturbetrieb ein Schattendasein. Selbst in größeren und großen Verlagen erreichen Gedichtbände selten mehr als 1000-2000 Stück Auflage, in kleineren Verlagen kaum mehr als ein paar hundert. Dem gegenüber stehen zahlreiche Internetforen für Lyrik, die sich eines großen Zuspruchs erfreuen, und immer noch schreiben Menschen Gedichte und senden Manuskripte an Lektorate in der Hoffnung auf Publikation.

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Alexander Peer

111 Orte in Pinzgau, die man gesehen haben muss

Reiseführer. Rezension von Clemens Ottawa

Auch wenn Franz Innerhofer als Mitbegründer des Anti-Heimatromans gilt, so meinte er doch einmal: „Die Natur meiner Heimat war mir immer lieb!“ – und seine Heimat, das ist der Salzburger Pinzgau, eine Region, in der es viel, sehr viel sogar zu entdecken gibt.

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Alexander Peer

Die Unvollendeten

Berühmte Werke, die keinen Abschluss fanden. Rezension von Alexander Peer

Es hat etwas Versöhnliches, Die Unvollendeten von Clemens Ottawa zu lesen. Der milde Glanz der Weltgeschichte legt sich während der Lektüre auf das eigene Dilemma. Wer wollte sich nicht in dieses Team einreihen, Teil jener Frau- und Mannschaft werden, die auf Projekte blickt, die unabgeschlossen bleiben? Fast fühlt man sich ermächtigt, in der Unabgeschlossenheit eine höhere Würde zu vermuten. Ja, dass eine mythische Aura das Fragment einhüllt.

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Anton Mantler

Versuchte Nähe

Lyrische Miniaturen und Notate. Rezension von Bernhard Heinrich

Bereits im Titel wird die Absicht des Lyrikbands formuliert: Versuchte Nähe. Die Nähe ist noch nicht gelungen, wird aber angestrebt. Der Versuch des Autors bezieht sich darauf, dem Leser näher zu kommen und sein Verständnis zu finden. Es ist aber auch der Versuch, der Welt näher zu kommen mit all ihren verschiedenen Phänomenen. Dies geschieht mit kurzen und pointierten Gedichten, die sich mit vielen Themen auseinandersetzen.

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Annett Krendlesberger

Daliegende.Unbewegt

Lyrik. Rezension von Beatrix Kramlovsky

Ein faszinierender Band aus Lyrik, lyrischer Prosa und einem beeindruckenden Spiel mit den Möglichkeiten der deutschen Sprache liegt von Annett Krendlesberger vor. Klar ist von der ersten Zeile an: nur durch das Wort wird das Gesehene real. Die Erzählerin ist mehr als ein lyrisches Ich, hier wird tatsächlich eine Geschichte erzählt, eine Entwicklung beschrieben, ein Zustand angeprangert, eine Situation festgehalten.

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Linda Kreiss

Irgendwann falle ich aus der Zeit

Miniaturen aus Indien und Nepal. Rezension von Christian Teissl

Mit diesem Buch kehrt die Autorin in eine Weltgegend zurück, die ihr von früher her vertraut ist, hat sie doch viele Jahre in Nepal verbracht, als Mitarbeiterin des Goethe-Instituts von Kathmandu. Nepalesische Impressionen versammelt denn auch einer der drei Abschnitte dieses streng topographisch gegliederten Bandes; die anderen beiden führen nach Goa und Varanasi.

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Rudolf Kraus

Schuldgefühle allerorts

Ein Lesebuch. Rezension von Christian Teissl

Rudolf Kraus ist ein Herbstkind und das ist sein Schicksal. Eine herbstliche Stimmung, eine septemberhafte Schwermut durchzieht sein ganzes Werk. Im Nachwort zu der vorliegenden Sammlung, die Texte aus mehreren Jahrzehnten vereint – Altes, Neues, Neugefasstes –, und einen ersten repräsentativen Querschnitt durch sein bisheriges Schaffen darstellt, blickt er zurück auf seine Anfänge und bekennt, dass die Bilder, die er sich als Jugendlicher von der Welt machte, indem er sie aufzuzeichnen begann, „alle ausnahmslos in dunklen, sehr dunklen Farben“ gehalten waren: „Dunkelrot, Mitternachtsblau, Indigo, Kastanienbraun, Dunkles Schiefergrau und Schwarz“.

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Doris Kloimstein & Ursula Fischer & Renate Minarz (Hg.)

Die Tochter des Jaïrus

Eine Art Stundenbruch. Rezension von Johannes Wais

Talita kum – Mädchen, steh auf!“ Mit diesen Worten, die der Evangelist Markus in der aramäischen Originalsprache überliefert hat, soll Jesus von Nazaret eine seiner insgesamt drei Totenerweckungen bewirkt haben. Gesprochen wurden sie zur zwölfjährigen Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus, der sich zuvor hilfesuchend an den galiläischen Wunderrabbi gewandt hatte, da sein geliebtes Kind im Sterben lag. Auf dem Weg zum Krankenlager, das Jesus aufzusuchen bereit war, ereignet sich zunächst ein anderes Wunder.

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Elisabeth M. Jursa

An der Mauer unter dem Vordach

Rezension von Christian Teissl

Ihr Lebensweg hat Elisabeth M. Jursa in viele verschiedene Länder geführt. „Ich bin schon viel auf der Welt herumgekommen. Habe in anderen Kulturen gelebt, mit Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, auf verschiedenen Kontinenten. Aber im Paradies war ich noch nie“, notiert sie lakonisch in ihrem jüngsten Buch, einer Sammlung von 37 Kurzprosatexten. Formal loten diese Texte nahezu alle Möglichkeiten und Spielarten der kurzen Prosa aus, vom skizzenhaften Feuilleton über den kleinen Essay bis zum Prosagedicht; manche Texte lassen Ansätze einer Geschichte erkennen, den Anfang oder das Ende einer Erzählung, die unerzählt bleibt; Figuren erscheinen und erheben ihre Stimme, Umrisse von Lebensläufen, von Schicksalen werden erkennbar; anderes wiederum bleibt im Bereich der reinen Reflexion, wie etwa die Skizze über „Tiefe Gräben“ in uns und um uns oder die Betrachtung über das Wort Brot.

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C. H. Huber

Sagtest Du Liebe

Roman. Rezension von Gregor Auenhammer

Verwunschen, verwunschen wie „verstreute Erinnerungen an eine ungewisse Zukunft“, sind die Figuren und deren Lebenslinien, die im Roman Sagtest Du Liebe thematisiert werden. Verwunschen, versunken in Gedanken, Worten und Werken, verloren gibt sich die klar und selbstbewusst gezeichnete Protagonstin in die maßlosen Hände einer „amour fou“. Aller Vernunft zum Trotz.

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C. H. Huber

unkraut.undsoweiter

Gedichte. Rezension von Reinhard Lechner

Poetische Kleinode des Autofiktionalen sind sie, die Gedichte von C. H. Huber in unkraut.undsoweiter. Ein weibliches lyrisches Ich, das lebenserfahren ist, hält Momente fest, gegenwärtige, vergangene. Die Autorin lässt dieses lyrische Ich mit genauem Blick poetisieren, dieser ist einmal zärtlich-einfühlsam, dann wieder schonungslos-lakonisch, manchmal gesellschaftskritisch. Das Verdichten erfolgt entlang der weiblichen Biografie und der Welt rund um diese. In einer zugänglichen Sprache, erfrischend, mitunter mit Augenzwinkern, die Autorin kommt ohne Pathos und ohne Nostalgie aus.

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Sonja Henisch

Bösenstein

Ein österreichisches Sittenbild. Rezension von Ingrid Schramm

Eine verstaubte Hitleruniform taucht plötzlich am Dachboden auf und lässt einen Jugendlichen namens Daniel, der sie entdeckt, unsichtbar werden. So kann er die Welt undercover beobachten und erlebt erschreckende Zustände.

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Karin Gayer

Übergangsland

Lyrik. Rezension von Angelika Stallhofer

Nichts ist gewiss in Karin Gayers Übergangsland, und das ist gut. Ein Land im Rücken, ein anderes vor Augen, passieren Leser*innen die Schwelle dieses Bandes. Dahinter wartet eine große Weite: hier herrschen weder Zwang und Enge noch Hast und Getriebenheit. Und doch ist hier jedes Wort präsent, öffnet Türen, führt in einen neuen Raum. Karin Gayer hält die Worte fest und lässt sie trotzdem schweben: jedes Gedicht ein Drachen, der am Himmel tanzt, ein Festhalten ohne Gewalt.

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Franco Fortini

Nichts ist sicher, aber schreibe – Nulla é sicuro, ma scrivi

Ausgwählte Gedichte italienisch / deutsch. Übersetzt von Hans Raimund. Rezension von Elisabeth Schawerda

Franco Fortini lebte von 1917 bis 1994. Er wurde in Florenz geboren. Sein Vater war Jude, deswegen nahm er später zu seiner Sicherheit den Namen der katholischen Mutter an. 1941 wurde er in die Armee einberufen. Er floh in die Schweiz und trat den Partisanen von Valossola bei. Ab 1947 arbeitete er als Journalist, veröffentlichte erfolgreiche Reiseberichte und übersetzte literarische Werke aus dem Französischen, Englischen, Deutschen.

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Maria Dippelreiter & Michael Dippelreiter (Hg.)

Kostbares Frachtgut

Von Österreichs Kulturarbeit im Ausland. Rezension von Matthias Mander

Die Dokumentation eines Kongresses über einen Politikzweig unter lauter literarischen Neuerscheinungen? Warum nicht, wenn er von solcher literarischer Güte ist wie dieses Buch, das – abgesehen von der besonders sorgfältigen Herausgeberleistung – in den persönlichen Bekundungen aller Autorinnen und Autoren in Denktiefe und Wortwahl über den hochrangigen Anlass hinaus von bleibendem Wert ist!

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Johannes Diethart

Die Idylle ist ein Mörderstück

Ein Wachau-Krimi. Rezension von Gottfried Pixner

Johannes Diethart hat uns schon mit manchen seiner Bücher überrascht, deren Inhalt und Gestaltung wohltuend gegen den Strich gebürstet war. In vorliegendem Krimi geht es um das grauenvolle Vorkommnis eines Mädchenmordes im Landschafts- und Kulturidyll der Wachau – ein Ereignis, das trefflich die Bitterkeit des Titels rechtfertigt. Nein, viel aus den Handlungssträngen des Romans verrät der Rezensent nicht, um den Interessierten nicht die Freude an der spannenden Lektüre zu nehmen!

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Michael Dangl

Hymnos an den Süden

Gedichte. Rezension von Christian Teissl

Als Schauspieler und Rezitator hat Michael Dangl, Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt, zahlreichen Texten der österreichischen Literatur, alten und neuen, bewährten und noch unerprobten, seine Stimme geliehen, in den vergangenen Jahren aber in zunehmendem Maße auch als Autor von sich reden gemacht. Nach einer Reihe von Prosabüchern – zu nennen sind hier vor allem die beiden Romane Im Rausch und Orangen für Dostojewskij – legte er zuletzt seinen ersten, in langen Jahren herangereiften Lyrikband vor.

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Georg Bydlinski

Blättervogel

Gedichte. Mit Fotos von Birgit Bydlinski. Rezension von Mara Scherzer

Schon der Titel von Georg Bydlinskis jüngstem Lyrikband „Blättervogel“ lässt sich auf vielfache Weise deuten: Die Covergestaltung zeigt einen Vogel aus Laubblättern, das haptische Buch weckt natürlich Assoziationen mit Papierblättern, mit dem Akt des Umblätterns. Ebenso vielschichtig und offen erscheinen die poetischen Augenblicke, die lyrischen wie die fotografischen, in die wir beim Lesen Seite für Seite neu eintauchen. Jedes Foto und fast jedes Gedicht bekommt seine eigene Seite, seinen eigenen Atemzug, seinen eigenen Raum – die beiden längsten Gedichte sind im dritten Abschnitt „Südwärts“ versammelt und dürfen sich, einer Reise entsprechend, über längere Strecken ausdehnen.

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Dánila Boggiano

Sanft, ganz sanft legt sich der Wind. In tenerezza declina il vento

Gedichte deutsch/italienisch übersetzt von Franziska Raimund. Rezension von Elisabeth Schawerda

„Wird ein italienisches Gedicht in die deutsche Sprache übersetzt, wechselt es nicht nur den linguistischen Zeichenkodex, sondern auch den literarischen, und dieser kann auch vom besten Übersetzer nicht umkodiert werden, denn die Erinnerungssphäre eines Einzelwortes ist muttersprachlich gebunden.“ Das schreibt Eugenio Montale über das Übersetzen. Er hat gewiss recht, aber wir Leser sind glücklich, dass wir auch die Werke aus anderen, uns fremden Sprachen genießen und ihnen so nahe wie möglich kommen können.

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Armin Baumgartner

Klopfzeichen aus der Vergangenheit

Erzählungen und Kurzprosa. Rezension von Christian Teissl

Klopfzeichen: das können Zeichen sein, die ein Verschütteter gibt, um der Welt draußen, den Menschen über Tage zu bedeuten, dass er noch am Leben ist; Klopfzeichen können verschlüsselte Botschaften sein, die Gefangene einander senden, von Zelle zu Zelle, hin und her, her und hin, gemorste Zwiegespräche; Klopfzeichen können verabredete Signale sein, in Zeiten der Verfolgung und Unterdrückung, mit denen einer dem anderen sagt: „Ich bin es, der draußen vor der Türe steht, dein Freund, nicht dein Mörder.“

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Peter Paul Wiplinger

Feuerzeichen/Вогняні знакі

Gedichte zum Krieg in der Ukraine. Rezension von Klaus Ebner

Selten habe ich mich über einen Irrtum meinerseits so sehr gefreut! Denn es ist noch nicht so lange her, dass ich in einer Rezension von einem »letzten Buch« Peter Paul Wiplingers sprach, und das sogar zweimal. Nun, ich habe mich bereits zweimal geirrt, denn nun gibt es ein neues Buch des 1939 im oberösterreichischen Haslach geborenen Autors, und ich werde nicht wieder den Fehler machen, von einem »letzten« Buch zu reden. Wiplinger legt mit »Feuerzeichen« seine aufwühlenden Gedanken zu Putins Vernichtungskrieg gegen die Ukraine vor. Aufwühlend für uns Leser*innen, vor allem aber für ihn selbst.

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Etela Farkašová

Über Stille, Langsamkeit und andere Werte

Rezension von Sascha Wittmann

Etela Farkašová diagnostiziert, dass unsere Zeit immer schneller und lauter wird. Sie nennt sie „superschnelle Zeit“ und unsere Gesellschaft „Non-Stop-Gesellschaft“. Alles muss immer und überall für jede und jeden verfügbar sein. Diese Entwicklung hat aber viele negative Aspekte: Farkašová schreibt die Schnelligkeit dem menschlichen Entwicklungsalter der Jugend zu. Durch die Fetischisierung der Jugend werden allerdings Kindheit und Alter entwertet. Hohe Geschwindigkeit und dauernder Lärm erzeugen permanenten Stress, was bekanntermaßen ungesund ist. In Kapiteln über Langsamkeit, Stille und Entschleunigung widmet sich Etela Farkašová den negativen Auswirkungen unserer Lebensweise. Sie versucht allerdings auch, Möglichkeiten der Überwindung aufzuzeigen. Um ihre Thesen zu untermauern, zitiert sie nicht nur Philosophen von der Antike bis zu Konrad Paul Liessmann, sondern auch Soziologen, Schriftstellerinnen und Schriftsteller, ja sogar eine Musikerin.

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Georg Markus

Erinnerungen an Gestern

Unbekanntes Bewegendes Amüsantes. Rezension von Bernhard Heinrich

In zehn Kapiteln widmet sich Georg Markus der Vergangenheit und fördert damit noch kaum Bekanntes oder zu Unrecht Vergessenes zutage. Einige Kapitel beschäftigen sich mit den großen Familien der Habsburger-Monarchie, mit dem Erzhaus selbst, aber auch mit Geschichten und Geschichtchen anderer großer Adelsfamilien, wie den Thun-Hohenstein, den Henckel von Donnersmarck, den Hohenlohe-Schillingsfürst. Einige Nachkommen spielen auch in der heutigen Öffentlichkeit noch eine prominente Rolle, wie Karl Hohenlohe oder Friedrich von Thun.

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Vera Ferra-Mikura

Die Sackgasse

Roman. Rezension von Doris Kloimstein

„Trippeltropf, wo ist die Sonne? / Trippeltropf, wer kann sie sehn? / Lustig singt die Regentonne / Oh wie ist mein Leben schön! …“ – Wie oft ich das Regenliedchen meinem Sohn, den Nichten, Neffen, und jetzt schon wieder meinen Enkelkindern vorgelesen habe, sodass ich es schon auswendig rezitieren kann, weiß ich nicht. Jedenfalls hatte und habe ich Vera Ferra-Mikura in meinem Kopf als Kinderbuchautorin abgespeichert. „Frosch im Gras, volles Faß, plansch, die ganze Welt wird naß …“ Aus meiner Froschperspektive schubladisierend hatte ich noch die Drei Stanisläuse im Gedächtnis und fine.

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Denial Bahtijaragic

Die Bogomilischen Gräber

Roman. Rezension von Martin Stankowski

Erst mit resp. nach der Lektüre erschließt sich der Sinn des Titels und der Grafik auf dem dunkelgrünen Schutzumschlag. Bogomilische Gräber, das wird nicht erklärt. Dabei handelt es sich (gemäß Internetrecherche des Verfassers) um kleinere steinerne Blöcke, auch Stelen, einer früheren, seit einigen Jahrhunderten nicht zuletzt aufgrund kreuzzugartiger Inquisitions-Abfolgen nicht mehr existenten christlichen Glaubensgemeinschaft. Die Bedeutung ist nicht eindeutig geklärt; eindeutig, und das spricht für dieses/zu diesem Buch, ist die Bestimmung als Erinnerungsort. Die Abbildung ihrerseits setzt 465 Särge von Opfern aus Srebrenica in einer scharfen zentralperspektivischen grafischen Umwandlung ein. Damit wird ein Bogen geschlagen zu den Verfolgungen anderer Religionen und zur Gegenwart.

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Dorothea Nürnberg

Herzträume

Philosophisch-poetische Weltbetrachtungen. Rezension von Martin Stankowski

Der kurze Vorspann weist die Richtung, welche die knapp dreißig Beiträge verfolgen: die Zuflucht der Seele, geöffnete Pforten der Phantasie, der Kunst, der Philosophie, der Spiritualität. Der Kosmos der inneren Bilder führt ins Herz der ganz umfassend verstandenen Natur. Auf den nachkommenden Seiten folgen zum steten, stetigen Thema der Selbstreflexion viele oft kurz gehaltene Gedanken, die in ihrer oft aufeinander bezogenen Zusammenstellung vom Perspektivenwechsel des Bewusstseins (50) berichten und es mannigfach beleuchten. Der Bogen bleibt, auch bei dem Blick auf ein spezifisches Thema – wie Gemälde, schriftliche Dokumente, Natur, Tiere – immer weitläufig; es geht stets um ein verstehendes Nachspüren von äußerer Erscheinung und inneren Werten.

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Susanne Ayoub

Rondo Veneziano

Kriminalroman. Rezension von Michael Stradal

Drei Wienerinnen, Adele, Chris und Biggi, die, vor Jahrzehnten Schulkolleginnen, unterschiedlicher nicht sein können, treffen einander zufällig in Venedig, wohin sie aus verschiedenen Gründen gereist sind. Adele, die ihre vermögende Nenntante Pauline Agassian auf deren dringenden Wunsch besuchen wollte, ist außer sich, da sie erfahren musste, diese sei bei einem häuslichen Unfall mit dem Rollstuhl ums Leben gekommen. Da allerdings niemand, nicht einmal deren aus den USA angereisten Neffen, genauere Auskunft über die Umstände des Unfalls geben kann oder will, lässt sich Adele nicht davon abbringen, im Anschluss an die Urnenbeisetzung der Nenntante auf eigene Faust der Sache nachzugehen. Aus einem beschaulichen Venedig-Urlaub wird daher für ihre zwei Freundinnen auch nichts, denn sie sind sofort bereit, Adele bei ihren Nachforschungen behilflich zu sein.

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Peter Paul Wiplinger

Blian und Vablian

Dialektgedichte. Rezension von Armin Baumgartner

„Blian und Vablian“ – damit hat mich der honorable Peter Paul Wiplinger lausbubenartig auf die falsche Fährte gelockt: zwei biblische Gestalten, die möglicherweise in den Apokryphen zu finden sind, oder zwei Figuren aus der französischen Literatur des 15. Jahrhunderts – nichts dergleichen. Es genügt, den Titel halblaut auszusprechen, um zu erkennen, wer nicht auf diese Idee kommt, muss aber auch nicht lange warten. Schon im ersten Gedicht (S. 8), dem titelgebenden, wird das Rätsel gelöst: Es geht ums Blühen und Verblühen, in des Dichters Heimatdialekt, dem Haslacherischen, verfasst. Damit offenbart Peter Paul Wiplinger schon zu Beginn den ganzen Charme und Zauber, die unendliche Fantasie, die dem Dialektalen innewohnt.

Es gibt wenige Zeitgenossen, die diese Kunst der Dialektdichtung betreiben, und zwar dergestalt, dass das Werk auch Substanz hat und sich nicht im Humor erschöpft. Das ist dem H. C. Artmann gelungen zum Beispiel, auch Gerhard Rühm, Christine Nöstlinger, Rolf Schwendter, Manfred Chobot, Willi Resetarits, Gerhard Kofler oder Günter Brödl gehören genannt. Die Liste reicht bis zu Rudolf Kraus oder Karl Stirner mit seinen „73“ Vierzeilern, den ich in dieser Reihe nicht unerwähnt lassen möchte.

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Michael Stradal

Herr Antal bekommt Besuch

Kriminalnovelle aus Maria Enzersdorf/Südstadt. Rezension von Rudolf Kraus

Michael Stradals „Herr Antal bekommt Besuch“ ist im Stil einer klassischen Kriminalnovelle geschrieben, ohne dabei anachronistisch zu wirken. Denn er stellt die Ermittlungsmethoden und –abläufe gut recherchiert in den Fokus seiner Hauptprotagonisten Hauptkommissar Schrempf und Kommissar Niko Novak. Anton Schrempf, der gerade in Maria Enzersdorf an einem Seminar teilnimmt, wird von seinem jungen Kollegen Novak über einen Mordfall informiert, der aber – da Schrempf ja steirischer Kriminalbeamter ist – natürlich nicht in sein Zuständigkeitsgebiet fällt.

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Beatrix Kramlovsky

Frau in den Wellen

Rezension von Claudia Taller

Ja, Joni – die ‚Frau in den Wellen‘ – führt ein bewegtes Leben, behende bewegt sie sich zwischen Städten und Kontinenten, zwischen Wien und Berlin, zwischen New York und Vejer de la Frontera, zwischen Europa und Kanada, zwischen Amerika und Asien.

Joni hat alles im Griff. In jeder Stadt gibt es einen guten Freund, der sie beherbergt – von Freund zu Freund, von Welle zu Welle – sie fällt weich. Es gibt verständnisvolle Freundinnen, darunter die Partnerinnen ihrer Freunde. Eifersucht existiert nicht.

Fast ein wenig unwahrscheinlich, soviel Glück.

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Mark Allen Klenk

Oh, das bin ja ich

Erzählungen über Sinn und Leben. Rezension von Johannes Wally

Rastlosigkeit, Abschied, Aufbruch und dazwischen: Trauer oder Triumph, je nachdem welche Grenze überschritten wurde. Das sind die Themen, die sich durch Mark Allen Klenks Erzählband Oh, das bin ja ich (2022) ziehen und sowohl autobiographisches Material als auch fiktive Stoffe strukturieren. Ob wir dem alter ego des Autors zum ersten McDonalds-Restaurant auf russischem Boden folgen oder den Träumen eines Migrantenkindes, das die Grenze zwischen xenophoben Alltag und Phantasiewelt überschreitet: Immer steht im Textzentrum das Bewusstsein der Vergänglichkeit, die Ahnung der sich anbahnenden Veränderung. Und auch wenn Veränderung für Klenk nur selten ein Grund zur Trauer ist, so sind die emotionalen Färbungen seiner Texte komplex. Fast immer kann seinen Erzählungen ein positiver Grundton attestiert werden, der jedoch nie zu grellem Optimismus verflacht.

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Wolfgang Groiss

Ein Halleluja aus Granit

Gedichte und Sinnsprüche. Rezension von Christian Teissl

„Wandlung“: Wem sagt dieses Wort noch etwas? Man spricht gerne und viel vom Wandel, nimmt Verwandlungen wahr und verwandelt sich selbst, doch die Wandlung ist aus unserem Sprach- und Vorstellungsschatz weitgehend verschwunden, aus unserem Alltag erst recht, zu sehr verweist dieser Begriff auf den Bereich des Sakralen. Wolfgang Groiss stellt ihn ins Zentrum seines neuen Buches: Ein Zyklus von 40 Gedichten – die Zahl ist wohl kein Zufall –, die meisten von ihnen aus zwei bis drei Strophen gebaut und durchgehend gereimt, bildet das Herzstück dieser Sammlung. Vierzig Mal umkreist der Autor darin, quer durch die Tage und Jahre, durch Zeiten der Freude und der Klage, der schweren Mühsal und der schönen Feier ein Geheimnis, für das es keinen Namen gibt und über das man wohl nur in Gleichnissen reden kann.

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Heimito von Doderer

„WER SICH IN FAMILIE BEGIBT …“

Briefe an Astri und Hans v. Stummer. Herausgegeben von Claudia Girardi und Gerald Sommer. Rezension von Doris Kloimstein

Ein Buch zwischen wissenschaftlichem Anspruch und unterhaltsamer Lektüre changierend, wohl von den Herausgebenden – tät Doderer jetzt rotieren oder schmunzeln ob der Genderei … – so intendiert, ist die Lektüre gleichermaßen eine Fortbildung für Germanistikstudenten*innen wie Lesevergnügen für Literaturaffine.

Claudia Girardi und Gerald Sommer haben für ihren Sonderband 7 der Schriftenreihe der Heimito von Doderer-Gesellschaft mit dem Kral Verlag den idealen Verlag gefunden, so wohlfeil – die Wortwahl müsste dem Doderer jetzt gefallen – ist das Buch gestaltet: Hardcover, reich bebildert mit den Briefen, um sich von Doderers Schrift ein umfassendes Bild machen zu können, mit Fotos, mit Post- und Ansichtskarten, mit kleinen Zeichnungen von Doderer, mit Lesebändchen, Kommentar und Namenregister.

Astri und Hans v. Stummer waren die Schwester und der Schwager von Heimito von Doderer. Es ist der Enkelin Astri Stummers zu verdanken, dass die Briefe, die in einem Kasten am Riegelhof, dem Landhaus der Familie im Raxgebiet, aufbewahrt worden waren, 2016 zur Edierung freigegeben wurden.

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Etela Farkasova

Die Rettung der Welt nach G.

Rezension von Sascha Wittmann

G. hat eine Mission: Sie muss die Welt retten. Wie sie dabei vorgeht, erzählt Etela Farkašová aus G.s Perspektive. So erfahren wir, dass G. eine nicht mehr ganz junge Frau ist, die ihren Tagesablauf streng geregelt hat. Vor allem Putzen und die abendlichen Eintragungen in ihre Geheimhefte nehmen viel Zeit ein. G. war nicht immer so strikt, die Verhaltensmuster haben sich mit der Zeit verstärkt. Sie besuchte das Gymnasium, begann sogar ein Studium. Auffällig wurde sie erstmals, als sie in der Bibliothek, in der ihre Mutter arbeitete und in der sie nach der Schule Aufgaben machen durfte, die Bücher der Größe nach ordnete und überhaupt nicht einsah, was daran nicht sinnvoll sein sollte. Freundinnen im herkömmlichen Sinn hatte sie keine, es gab aber Mädchen mit denen sie gemeinsam lernte, sogar manchmal ins Kino ging, tiefere Beziehungen entwickelte sie allerdings nie, von Liebesbeziehungen ganz zu schweigen. Die Studienrichtungen Mathematik und Physik wählte sie, weil es exakte Wissenschaften sind. Sie gab das Studium allerdings auf, als sie erfuhr, dass auch die Physik die Welt nicht restlos erklären kann. Der Tod ihres Vaters, der bei einem Flugzeugabsturz umkommt, trifft sie sehr hart. Nun lebt sie mit ihrer Mutter in einem Häuschen am Stadtrand, achtet darauf, dass nichts und niemand die selbstauferlegte Ordnung stört, weil Veränderungen sie aus der Bahn werfen und arbeitet an ihrem großen Buch.

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Etela Farkasova

Es ist geschehen

Übersetzt aus dem Slowakischen von Christel Spanik. Rezension von Rosemarie Schulak

Wir alle sind umgeben von Tod und Sterben, untrennbar verbunden mit diesem Thema und mit der Allgegenwart von Schmerz, mehr oder weniger verborgenen Leiden und irgendwann real sich ankündendem Tod. Der eigenen Ohnmacht ist einer sich bald bewusst. Im familiären Bereich gibt man sich in solcher Lage gerne bedeckt. Betrifft es Familienangehörige, zeigt man sich stark, optimistisch, notwendiger Weise; meist aber stumm. Das Thema weckt Angst und wird deshalb oft als Tabu betrachtet. Innerhalb literarischer Arbeiten gilt es als mutig, sich diesem Thema zu stellen.

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Otto Hans Ressler

Kardinal und Hure

Die Geschichte eines Gemäldes. Rezension von Klaus Ebner

Bereits der Untertitel verrät, dass Otto Hans Resslers Roman die »Geschichte eines Gemäldes« ist, das folgerichtig den Titel »Kardinal und Hure« trägt. Aber natürlich ist das auch und vor allem die Geschichte der Personen, die im Umfeld dieses Bildes agieren. Allen voran der Maler, Edmund Schwarz, dessen Lebensgeschichte in vielen Details an die Biografie von Egon Schiele erinnert; sogar die Initialen sind gleich, und doch kann es sich nicht um Schiele selbst handeln, weil dann manches doch etwas abweicht und der berühmte Maler, ebenso wie Klimt und Kokoschka, im Buch zudem persönlich genannt wird. Auf der Buchdecke verrät der Autor immerhin: »Alles, was diese Geschichte erzählt, hat sich so – oder zumindest so ähnlich – ereignet.« Fiktion also, eingebettet in ein reales Umfeld. Und dieses hat es in sich:

Die Zeichnungen und Gemälde des Malers Schwarz werden zeitlebens kaum geschätzt. Sie weichen von den am Beginn des 19. Jahrhunderts üblichen Strömungen, etwa des Impressionismus, radikal ab; Edmund Schwarz bricht mit der Kunst-Akademie und gründet gemeinsam mit Gleichgesinnten eine Künstlergruppe in Wien, und er wird vom bereits anerkannten Gustav Klimt gefördert. Aufgrund vieler expliziter Darstellungen in seinen Werken muss sich der Maler vor Gericht wegen angeblicher Pornografie verantworten und ist wegen seiner Bilder und des Kommens und Gehens weiblicher und jugendlicher Aktmodelle in seinem Heimatort verpönt und angefeindet. (Man sieht also, die Parallelen zu Egon Schieles Leben sind auffällig; das betrifft auch Beschreibungen von Schwarz’ Zeichnungen.)

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Eva Riebler

Weltblick

Texte und Grafiken. Rezensionen von Hannes Vyoral und Klaus Ebner

Bei Eva Riebler steht nicht über jedem Text „Achtung! Hier kommt ein Gedicht …“, denn sie kommen, Seite für Seite, selbstverständlich und ganz und gar ungekünstelt. Hannes Vyroal

 

Manche Gedichte reflektieren über den Alltag, haben auf den ersten Blick etwas Allgemeines an sich, vermitteln gewissermaßen kaschiert Erinnerungen, und ein paar Texte haben einen Bezug zu Putins verbrecherischem Krieg in der Ukraine. Klaus Ebner

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Mario Andrea Rigoni

Gespräche mit meinem Dämon

Gedichte, aus d. Italienischen v. Franziska Raimund. Rezension von Eva Riebler

Franziska Raimund haben wir es zu verdanken, dass es diesen einzigartigen Gedichtband für eine deutsche Leserschaft gibt! Rigoni war Professor für Italienische Literatur in Padua, Essayist, Kritiker, Autor, Übersetzer von E.M.Cioran, Kulturberichterstatter für “Il Corriere della Sera“ usw. Er verstarb am Tag der Beendigung dieser Übersetzung 2021 in Biadene di Montebelluna.

Er ist ein kritischer, mit sich selbst unzufriedener Dichter, der (Zitat S. 9: „Epitaph / Er hasste sich, er verachtete sich, aber er liebte und wurde geliebt: / dies war das Paradoxon seines Geschicks.“

In „Tierhaftigkeit“ S. 57 denkt er über die Taten nach, die wie Prankenhiebe sind und die Worte wie Gebrüll. Er beginnt: “Viele sagen mir, dass ich ihnen etwas / gegeben habe, manchen sogar sehr vielmehr. / Aber ich weiß, dass ich vielen auch Schmerzen / zugefügt habe, und dies ohne es zu wollen. / …“

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Hannes Vyoral

Ostinato

Ein Tagebuch. Rezension von Brigitte Pixner

„Ostinato“, ein neuer beeindruckender Gedichtband des in vielen Sparten aktiven und weithin bekannten Autors Hannes Vyoral ‒ verfasst, „in stillen Stunden“, die der Autor so „schätzt“ (S. 64), gerichtet an Leserinnen und Leser, für die Gedichte noch Gewicht haben – auch wenn sie scheinbar schwerelos über „wörterwiesen“ hin tanzen oder sich unvermutet aufs „glatteis“ begeben. Es sind durchwegs farbige, einprägsam-atmosphärische Texte; Augenblicks-Aufnahmen, die den Verfasser so fesselten, dass er nun seine Leser daran teilhaben lässt.

Vyorals Umfeld, die ländliche, noch weitgehend unverbaute Natur, ist ihm wertvolle, unerschöpfliche Inspirationsquelle. Klug und liebevoll werden die so entstandenen Texte zu einem berührenden Tagebuch gebündelt, die im Leser ihr Echo wachrufen. Es handelt sich zumeist um Impressionen aus dem Burgenland – insbesondere aus dem Seewinkel, siehe Text schmelztiegel seewinkel: “die hitze hat etwas dunkles / bei so viel wasser in der luft … / was du für seen hältst …/ sind bleichgrün-gelbe / weizenfelder, darüber grau / das himmelsblau ersetzt / und die entfernungen /verschmelzen lässt“ (S. 12).

 

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Christl Greller

berichte von der innenfront

Gedichte. Rezension von Wolfgang Kauer

Assonanzen, Anakoluthe, Alliterationen und aufgetrennte Satzgebilde dominieren die Sprache dieses empfehlenswerten Lyrikbands. Fast alle Gedichte werden syntaktisch über die eigenwillige Verwendung der Konjunktion „und“ wie durch Webfäden miteinander verbunden. Das verbindende Wörtchen knüpft an Ellipsen an und trägt sie zu neuen Ansätzen hin, dient dann wieder als Füllwort und wird sogar mal als Klangkörper für lautes Brausen in Großbuchstaben gedruckt: „… brausen der thermik, die/ feuer antreibt UND dadurch entsteht …“ (entzündung, S. 68).

Einzelne Gedichte berühren besonders, wie jenes über den Umgang mit Außenseitern in der modernen Berufswelt: „ hab nicht gewusst, dass der tod./ und kann er schon da sein, wenn/ jemand noch lebt/ und umgeht,/atmet, isst./ dennoch lebt nicht mehr,/ trotz dem./ und kann man nicht abschied nehmen,/ weil noch da./ dead man, walking.“ (dead man, walking, S. 76)

 

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Brigitte Stuiber

Herzschuss

Familiendramen um Klimt und Schiele. Rezension von Robert Streibel

Dieses Buch öffnet Türen! Wer einen Klimt oder Schiele in einem Museum betrachtet, der bewundert nicht nur Farbgebung, Bildaufbau und Maltechnik, sondern fragt sich vielleicht auch, wer die Abgebildeten wohl sind, in welcher Beziehung sie zum Maler standen und in welchem Haus oder über welchem Kamin das Bild wohl gehangen sein mag. Wie in vielen Fällen, wenn beharrliche Fragen sich nicht mit einfachen Antworten zufriedengeben wollen, stellt sich heraus, dass alles nach kürzester Zeit irgendwie mit dem Nationalsozialismus zu tun hat. Das ist bei Kunstwerken genauso wie bei Firmen, bei Wohnungen wie bei Villen. Wer den Teppich hebt, der findet die Leichen im Keller. Ein genauer Blick bringt Verbrechen zu Tage. Für Antworten auf diese stillen Fragen hat sich seit mehr als 25 Jahren im Falle der Kunst ein eigener Wissenschaftszweig entwickelt: die Provenienzforschung. Wer so gewichtige Werke wie jenes von Sophie Lillie über geraubte Kunstsammlungen angelesen und durchgeblättert hat, muss feststellen, dass sich auf jeder Seite mehr verbirgt als eine Geschichte, mehr als ein Film oder Roman.

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Johannes Diethart

Der Missionar des Todes und weitere skurrile Texte

Kurzgeschichten. Rezension von Gottfried Pixner

Wollen wir mit einem kleinen Textzitat beginnen, das Neugierde weckt und zudem Johannes Dietharts epische Raffinesse in wenigen Zeilen aufblitzen lässt (es ist der Beginn der Erzählung Es lebe die Kunst): „Eine Putzfrau mittleren Alters mit brünetten Haaren, einem annehmbaren Gesicht und Körperbau sowie einem karierten Kopftuch, fand in einem Saal des Kunsthistorischen Museums in Wien einen Mann ebenfalls mittleren Alters in einem dunklen Anzug, weißem Hemd und dunkler Krawatte, der sich in der Nacht offenbar aufgehängt hatte. Sie erschrak zuerst furchtbar bzw. saumäßig, hielt aber dann die ganz Schose für eine gelungene Installation und ging weiter ihrer gewohnten Tätigkeit als Putzfrau nach.“

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Johannes Diethart

Halt ruhig den Kopf hin

Neue Aphorismen. Rezension von Gottfried Pixner

Johannes Diethart nimmt sich in seinem jüngsten Aphorismenband nichts Geringeres vor, als das menschermüdete Habitat Erde samt deren Huckepack-Übervölkerung zu entkernen. Die Samen, die dabei aus der großen Weltfrucht anfallen, sind die tatheischenden Keimträger aller existenziellen Widersprüchlichkeiten. Sie geben sich archaisch, unzähmbar und anarchisch, und erfahren ihren geformten Reflex im weltbewanderten, historisch erfahrenen Auge des Johannes Diethart.

Kann jemand den folgenden „Punktlandungen“ widersprechen? „Es geht uns gut und immer besser. Und trotzdem steht es schlecht um uns … Der Mensch ist ein endliches Wesen mit unendlichen Ansprüchen … Die Zukunft bringt und nur das, was wir selber aus ihr machen … Der lauteste Aufschrei von allen: Schweigen … Manchmal kommt es mir vor, als stünd’ ich vor dem Totenbett meiner Zeit… Die Welt ist voller guter Menschen, die schlimme Sachen machen … Mit dem „Gendern“ befassen sich die falschen Leute, die zwar von Ideologie nur so strotzen, aber mit der Sprache auf Kriegsfuß stehn … Die Toten haben es gut. Sie haben es fast überstanden. Es steht Ihnen nur noch die Auferstehung bevor … Nur keine Angst: Jede Generation macht ihre eigenen Fehler. Und die alten dazu … Die Lieblingsbeschäftigung der Fundamentalisten ist die Abschaffung des Denkens.“

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Rosemarie Schulak

Erzählungen

Rezensionen von Elisabeth Schawerda und Martin Stankowski

Wir erfahren vieles über die Verletzlichkeit der Seele in diesen Geschichten, die manchmal dramatisch und dann wieder besinnlich, nachdenklich und ernst, voll von Wissen und manchmal auch humorvoll sind. Und immer voll Liebe für alles Lebendige. - Kann man das nicht Weisheit nennen? Elisabeth Schawerda

 

... was den Kern von Frau Schulaks Texten ausmacht: die verständnisvolle Sicht auf die Menschen in all der Alltäglichkeit der Realität, die das Bittere nicht ausspart aber zu wandeln vollbringt bis hin zu Frieden und Freude statt sprachloser Einsamkeit ... Martin Stankowski

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Karl Wimmler

Kein Spiel

Als Österreichischer Linker in den 1970er Jahren. Rezension von Robert Streibel

Mit der Schilderung der eigenen Geschichte ist es möglich, sogar den Literaturnobelpreis zu bekommen. Annie Ernaux hat viele schmale Bücher vorgelegt, aber eigentlich nur eine einzige Geschichte geschrieben, ihre Geschichte und die ihrer Familie und dabei auch einen scharfen Blick für das soziale und politische Geschehen entwickelt.

Bildungsbiografien haben etwas Anregendes und erlauben das eigene Leben mit dem geschilderten zu vergleichen. Es mag vermessen sein, Annie Ernaux und Karl Wimmler in einem Atemzug zu nennen, denn sie trennen doch Welten; sie Schriftstellerin, er Historiker und Geschichtsarbeiter. Und doch gibt es Verbindendes: Beide hat die Entwicklung politisch nach links getrieben, sie lenken unseren Blick auf die 1960er und 1970er Jahre. Trotz oder wegen vieler Umbrüche, Verwerfungen, eines vorläufigen Endes der Geschichte, das sich bloß als ein Atemholen des Kapitalismus entpuppte, blieben sie ihrer Haltung treu. Nicht dazuzugehören zur besseren Gesellschaft, groß geworden mit einem Abort, einem Plumpsklo, das ist der Ausgangspunkt.

Karl Wimmler beginnt seine Geschichte mit dem Titel „Das Plumpsklo im globalen Dorf“. In den Erzählungen von Annie Ernaux hat Abort einen Fixpunkt und findet sich sowohl in den Romanen „Der Platz“, „Das andere Mädchen“, „Die Jahre“, „Das Ereignis“ und „Die Scham“ erwähnt. Damit wollen wir es fürs Erste fast belassen und die volle Aufmerksamkeit dem österreichischen Linken widmen.

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Rosemarie Schulak

Erzählungen

Rezension von Martin Stankowski

Der Rezensent könnte es sich einfach machen und schreiben: Bitte lesen Sie das kurze einfühlsame Vorwort und die letzte der 21 Geschichten, und Sie werden in wohlabgewogenen Worten einerseits und in der feinsinnigen Darstellung dessen, was ein Bild bewirkt, schnell ersehen, was den Kern von Frau Schulaks Texten ausmacht: die verständnisvolle Sicht auf die Menschen in all der Alltäglichkeit der Realität, die das Bittere nicht ausspart aber zu wandeln vollbringt bis hin zu Frieden und Freude statt sprachloser Einsamkeit (7), sowie die Suche, ja das Finden des tieferen Wesens des Geschauten durch eine stufenweis intensivierte Betrachtung, denn nicht nur das Messbare ist da gemeint, sondern genauso das Ahnbare, die innere Kraft (160).

Es gibt vielleicht einen zweiten Weg der Auswahl aus der Fülle (trotz kleiner Zahl): Vier Erzählungen werden Grafiken - von Bettina Mertz 2021 - zugeordnet, die wohl, weil naturgemäss, eine besondere Intensivierung hervorrufen sollen. Es sind dies ein nächtlicher Vollmond durch Föhrengeäst (39); eine Schwertlilie (75); die tektonische Kappe eines Schornsteins (137); sowie die Handschale, auf deren Fingern ein Schmetterling landet (100), letzteres auch auf dem Cover verwendet. In den Geschichten geht es neben der Handlung um das Nachdenken über den tieferen Gehalt des Sichtbaren: «Die Föhren knien nieder vor dem Mond»; «Die Schwertlilien am Zaun» bergen schwere Erinnerungen; die Kamine verbinden «Arachne, Rauch und Tempelstufen»; die «Schmetterlinge» künden von Zuneigung und zugleich […] Distanz sind nur zum Schein ein Widerspruch. Als Gemeinsamkeit schlägt sich viermal der Blick aus der Nähe in die Weite und zurück nieder und dreimal bewegt Natur - verstanden als das kerngemäss Natürliche - die Gedankengänge.

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Klaus Ebner

Wortspieler, Samuel Becketts Suche nach der verlorenen Sprache

Essay. Rezension von Martin Stankowski

Es ist ein Charakteristikum des Essays, dass er ein Thema, einen Sachverhalt aus einem persönlichen Gesichtspunkt beleuchtet. Darin liegt, durchaus positiv, eine inhaltliche Einschränkung. Im vorliegenden schmalen Band sind die Lebensumstände Samuel Becketts teils ausgeklammert, teils mehr oder minder indirekt erfasst, weil auf die Behandlung des Autors mit der Sprache reduziert. Wobei es sich, wie Ebner ausführlich darlegt, im Kern um zwei Sprachen handelt. Beckett schrieb phasenweise primär Englisch oder Französisch - darin seine berühmtesten Werke - (und wusste sich in Briefen sogar passabel auf Deutsch auszudrücken). Selbst dieses, wie man es verstehen könnte, Entweder-oder ist falsch: Zwar mischt Beckett dann und wann die Idiome, aber grundsätzlich kalkulierte er stets und ganz unmittelbar folgend die Übersetzung in die (jeweils) andere Sprache mit ein in einer sehr konzentrierten Form, sei es durch den engen Kontakt mit den Partnern, sei es, sogar häufig und mit der Zeit zunehmend, durch eine eigene Arbeit.

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Mira Lobe / Sabine Rufener

Madeleine und der Angler

Rezension von Lene Mayer-Skumanz

Wieder einmal begleitet Madeleine ihre Tante Charlotte in die große Kirche, wo die Tante in einer Kapelle eine Kerze anzündet.

Unterdessen wandert Madeleine in der Kirche umher, bis sie, wie verabredet, die Tante am ersten Pfeiler links vom Eingang treffen wird. Aber heute kommt die Tante nicht – und durch das offene Portal glitzert der Fluss in der Sonne. Auf einmal steht Madeleine unten am Fluss hinter einem der Angler, fängt an, mit ihm zu reden, und traut sich schließlich, eine Bitte an ihn zu richten: Sie will auch einmal auf der Mauer sitzen und die Angel ins Wasser halten.

Der Angler gibt Madeleine seine zweite Angel mit einer künstlichen Fliege - denn ein lebendiger Wurm täte Madeleine leid - und wirft mit Schwung die Leine für sie ins Wasser.

Madeleine hält die Angel mit beiden Händen und rutscht auf der Mauerkante ein Stück weiter nach hinten. Manche Leute oben auf der Brücke wundern sich über das kleine Mädchen, aber Madeleine freut sich, dass sie ganz allein hier sitzen kann.

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Eva Riebler

Weltblick

Texte und Grafiken. Rezension von Klaus Ebner

Eva Riebler ist eine Künstlerin, die sowohl bildnerisch als auch schriftstellerisch unterwegs ist. Normalerweise bleiben die beiden Sparten voneinander getrennt, doch nicht in diesem Buch: Weltblick vereint lyrische Texte und Grafiken, wobei fast jede Doppelseite links ein Gedicht und rechts die Reproduktion einer grafischen Arbeit enthält. „Ich bin einem Haar / in der Suppe auf der Spur“ (S. 5) schreibt die Autorin im Gedicht Weltsuppe, und ich könnte viele Minuten verweilen, um über die Vielschichtigkeit und die zahlreichen Bedeutungsanstöße dieses Satzes zu sinnieren, zumal es nach einem „Oder“ mit kaum verbrämter Ironie weitergeht: „Nichts sehen/ nichts spüren und / gut schmecken lassen“.

Bekannt ist die 1952 in Steyr geborene Künstlerin auch durch ihre kulturvermittlerische Tätigkeit als Herausgeberin der St. Pöltener Literaturzeitschrift „Etcetera“ und Organisatorin von Lesungen und Ausstellungen. Die Verbindung von Literatur und Malerei, aber auch mit der Musik ist ihr ein Anliegen, das sich vielfach an Publikationen und Veranstaltungen festmachen lässt. Als bildende Künstlerin hat sie eine Vorliebe für Figuren und Akte, wie dieses Buch wunderbar illustriert. Die enthaltenen Grafiken sind Kaltnadel- und Eisenradierungen, Monoprints und Collagen. Manchmal werden die gleichen Motive wiederholt, aber unterschiedlich ausgearbeitet. Mich beeindruckten besonders jene Radierungen, in denen die Figuren wie Tuschezeichnungen wirken und sehr klar aus dem Hintergrund herausstechen.

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Georg Markus

Im Spiegel der Geschichte

Was berühmte Menschen erlebten. Rezension von Bernhard Heinrich

In „Im Spiegel der Geschichte“ widmet sich Georg Markus keiner Einzelperson, sondern einer Vielzahl von „berühmten Menschen“, wie es im Untertitel heißt. Sie haben eines gemeinsam, sie sind allseits bekannt und alle lebten im 19., 20. oder 21. Jahrhundert. Es sind also Menschen der jüngeren Geschichte, viele davon waren und sind noch unsere Zeitgenossen. Von den meisten haben wir schon gehört, aber in dem Buch werden Episoden aus dem Leben der Prominenten, die man zu kennen glaubt, erzählt, die erhellend sind oder das Bild ergänzen, welches man sich von ihnen gemacht hat.

In zehn recht unterschiedlichen Abschnitten wird Berührendem, Sensationellem, Verblüffendem und Komischem nachgegangen. Berührend und verblüffend zugleich ist bereits der erste Abschnitt, welcher sich mit Franz Lehárs letzter Liebe beschäftigt. Schon wie Markus zu dem Material kam, Fotos, Briefe und Ansichtskarten, ist sehr ungewöhnlich und lesenswert: Der über siebzigjährige Lehár verliebt sich in ein sechzehnjähriges Mädchen und fühlt sich noch einmal jung. Das Tragische daran ist, dass die junge Geri von Leithe noch vor ihm mit neunzehn Jahren an einer Sepsis stirbt.

Wer wusste, dass Josef Staribacher ein umfangreiches Tagebuch führte, in dem auch ausführlich über Bruno Kreisky berichtet wird? Das Tagebuch gibt aus nächster Nähe Einblicke in dessen Politik, aber auch in die Probleme und Denkweisen der damals Regierenden.

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Elisabeth Schawerda

Winterquaderno 2021/22

Rezensionen von Sidonia Gall („Nach der Lektüre dieser Gedichte möge in den Lesenden neben Beklemmung und Bedrücktheit allmählich doch auch vage Hoffnung aufkommen.“)

und Claudia Taller („Der von Elisabeth Schawerda vorgelegte Gedichtband ist eine starke Leseempfehlung, zu allen Jahreszeiten.“)

 

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Markus Grundtner

Die Dringlichkeit der Dinge

Roman. Rezension von Sascha Wittmann

Ein Mann und eine Frau treffen einander vor einem „offenen Bücherschrank“ in Wien. Sie sind von einander fasziniert. Beide haben genaue Pläne für die Zukunft, die sich in einem Punkt treffen: Kinder. Mathias hat gerade sein Jus-Studium abgeschlossen, sich in einer renommierten Anwaltskanzlei als Konzipient beworben. Klaudia ist vor dreizehn Jahren nach dem Tod ihrer Mutter und einer gescheiterten Beziehung aus Triest nach Wien gezogen. Sie wollte als Lehrerin für Italienisch und Latein arbeiten. Nach der Enttäuschung, dass es nur zur Freizeitbetreuerin an einer Volksschule gereicht hat und ihr neuer Partner sie ohne Angabe von Gründen verlassen hat, ist sie auf dem Weg zurück in ihre Heimatstadt. Können diese beiden sehr verschiedenen Menschen nicht nur zusammenfinden, sondern auch eine dauerhafte Beziehung miteinander haben?

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Manfred Chobot

Hawai'i.

Mythen und Götter. Rezension von Helmuth Schönauer

Extreme Landschaften bringen meist extreme Sagen hervor, das heißt, diese Sagen erzählen sich wie von selbst aus der Erde heraus. So sprudeln aufregende Heldentaten gerne aus den Alpen hervor, aus der Donau und manchmal als witzige Irrläufer aus der Stadt Wien.

Aber gegen die vulkanische Kraft auf der anderen Seite der Welt wirken die heimischen Geschichten schaumgebremst, während Sagen und Mythen in Hawaiʻi zappeln und bocken, wenn sie für einen Sagen-Band zusammengefangen werden.

Manfred Chobot ist vor Jahren als Surf-Künstler nach Hawaiʻi gekommen und hat als Dialektforscher und urbaner Volkskundler aus Wien bald gemerkt, dass man den Erzählungen und Mythen nachgehen muss, will man das Kräuseln der Wasser der Gegenwart verstehen.

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Sidonia Gall

Aus den Kulissen

Roman. Rezensionen von Franz Forster und Elizabeth Schawerda

Sehr spannend! Man würde gern die Seiten fressen. Geht aber nicht, man muß genau lesen … Franz Forster

 

Sidonia Gall entwirft das Bild einer starken Frau in der modernen Berufswelt. Elizabeth Schawerda

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Anton Marku

Sammler des Regens

Gedichte. Rezension von Martin Stankowski

Der Band vereint knapp 100 Gedichte, bei denen 20 Zeilen schon lang sind, und alle Zeilen auf allen Seiten bestehen ihrerseits nur aus wenigen Wörtern. Damit
wird deutlich, dass hier Gedichte buchstäblich als das Verdichtete begriffen werden. Entscheidend erscheint damit nicht das Beschriebene – obwohl es auch das in aller Kürze gibt –, sondern stets der Gedanke, der sich an ein einer äußeren Situation festmachen mag oder Erlebtes einzuordnen versucht oder etwas Gesehenes weiterspinnt.

Es sind in der Regel melancholische Imaginationen, die eine Welt beschreiben, in der vieles aus dem Lot geraten ist. Das Faktische berichtet fast ausnahmslos von Schwerem, das, so will es scheinen, von konkreten Situationen ausgehend psychisch in die Tiefe zieht. Das Gegenmittel besteht im Schreiben: indem Marku Worte findet, bindet er das (Auf-)Gefundene und kann es vor uns hinlegen. Dabei werden Krieg, Not, Tod und Entfremdung direkt angesprochen, doch stets im Versuch, Assoziatives einzubinden: Gerade das immer Knappe weist in eine Art übergeordneten Denkraum. Und in diesem sind sie dann untergebracht, die Verse, die nicht sterben (wie das längste Gedicht heißt, das sich auf Homers „Odyssee“ bezieht [98,99]). Diese wiederum erlauben eine erweiterte Perspektive: Hinter meinem Rücken / ein schwarzer Schmetterling / öffnete seine Arme / und maß meinen Schatten // Ich ging aus dem Körper heraus, / um selbst zu sehen, / wie ich von außen aussehe (Seite 32).

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Dietmar Grieser

Geliebte Ukraine

Auf literarischer Spurensuche zwischen Donezk und Anatevka. Rezension von Elfriede Bruckmeier

Fassungslos schauen wir dem Kriegsgeschehen in der Ukraine zu und denken: „Wir müssen etwas tun!“ Das dachte wohl auch der Amathea Verlag und bat den Autor Dietmar Grieser, aus seinen Manuskripten früherer literarischer Reisen eine neue Ausgabe zu erstellen.

Und so lesen wir von Menschen und Begebenheiten aus dem Vielvölkerstaat Ukraine, das ja kaum je ein Staatswesen war, sondern immer wieder zerteilt wurde und schließlich zur Sovietunion gehörte. Erst 1991 erfolgte die Republikgründung, was einen deutlichen Aufschwung bedeutete.

Allerdings gab es auch sofort Probleme mit dem Dombas. Und damit sind wir gleich beim ersten Kapitel des Buches: „Donezk – ein Reitpferd für Stachanow“ 1979 wollte der Autor die südwestliche Millionenstadt besuchen, was niemand verstehen konnte, denn schön war sie nie. Eine Stadt, die als einzige Attraktion 24 Bergwerke mit einer Förderung von täglich 70 000 Tonnen Kohle aufzuweisen hat, ist für Besucher nicht attraktiv, auch wenn sie „Stadt des Arbeitsruhms“ genannt wird. Aber da war ja noch Stachanow, der Held, der die Norm um das vierzehnfache überbot, ein reich dekorierter „Held der Arbeit“, dessen Andenken noch immer hoch gehalten wird. Auch das ist Spurensuche, allerdings keine literarische, bringt uns heute aber diese ständig in den Medien genannte Stadt und ihre Bewohner irgendwie näher.

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Kurt F. Svatek

Das Meer, der Mond und die Zeit

Ein Tanz der Gedanken. Rezension von Bernhard Heinrich

Im Titel werden große, rätselhafte und unerschöpfliche Begriffe nebeneinander gestellt, sie können sowohl in wissenschaftlich exakter Weise betrachtet werden, sind jedoch genau so von der Poesie seit altersher besungene Metaphern. Meer, Mond und Zeit hängen zusammen, der Mond verursacht die Gezeiten und  Gezeiten sind ein  Rhythmus,  wie die Zeit selbst etwas Messbares ist. Im Wort „Gezeiten“ ist der Begriff „Zeit“ bereits beinhaltet.

Am  Beginn der Buches  werden dem Meer einige Gedanken  in Prosa gewidmet, genauer, dem Meeresleuchten. Am Ende, nach den Gedichten, folgen wieder Gedanken in Prosa, dieses Mal   über die Zeit. In diesen Betrachtungen wird über den Zeitdruck nachgedacht, den Maßnahmen bewirken, welche ursprünglich  dazu  bestimmt waren Zeit zu ersparen, wie moderne Verkehrsmittel und Computer, aber auch über die Zeit als widersprüchliches und kaum zu definierendes Phänomen.

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Franz Forster

Saga der Unbekannten

Rezension von Sidonia Gall

Der Titel dieses Buches macht auf besondere Weise neugierig. Welchen Unbekannten ist eine Saga gewidmet? Wo und in welchen Zeiten werden die
Zusammenhänge zwischen Geschehnissen und ihren Akteuren sichtbar werden?

Der Autor Franz Forster ist als langjährig publizierender Lyriker, Essayist und Herausgeber von literarischen Anthologien, sowie als auch international tätiger Literaturwissenschafter bekannt, und gerade deswegen steigen gewiss bei interessierten Lesenden Neugier und Erwartung angesichts dieses monumentalen Werkes.

Zehn große, mehrfach unterteilte Kapitel sind dicht gefüllt mit meist ungeschönt naturalistisch beschriebenen Erlebnissen und Beobachtungen. Diese beziehen sich auf die Mitglieder der eigenen und auch der befreundeter Familien sowie auf einzelne, in unterschiedlicher Weise auf einander Einfluss nehmende Personen, Nachbarn, Haus- und Dorfbewohner wie etwa Handwerker, Lehrer und Ärzte.

Diverse Themen wie Landwirtschaft, Licht, materielle Einschränkung, Tiere, Schule, Reisen, Krankheit erscheinen in der oft bruchstückhaften und dann wieder ausladenden Darstellung beeindruckend und authentisch.

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Gerald Szyszkowitz

Wie man wird, was man sein möchte

Erinnerungen eines Fernsehspielchefs. Rezension von Matthias Mander

Binnen Sekunden wird hier das Wort „Literaturuniversum“ für die 25-jährige Epoche des ORF-Fernsehspielchefs Gerald Szyszkowitz`genannt. Deshalb zitiere ich das astronomische Universum als multizentralen Komplex von Galaxien – Sterne, Planetensysteme, Gasnebel, Staubwolken, dunkle Materie: die Sternenstädte pendeln fadenartig aufgereiht im Raum. Ein alles bestimmendes Zentrum hat sich nicht gebildet, sondern es gibt viele nach ähnlichem Muster aktive Filamente und Superhaufen im All. Hierbei ziehen sie während zyklischer Annäherungen ganze Sternensysteme aus Nachbargalaxien an sich, was die Anziehungskräfte ständig verändert …

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Sidonia Gall

Aus den Kulissen

Roman. Rezension von Elizabeth Schawerda

Wir kennen Sidonia Galls Lyrik, wir kennen ihre Erzählungen. Und nun liegt ihr Roman vor uns. Was alle ihre literarischen Formen verbindet ist ihre exquisite, unverwechselbare Sprache, ob sie beschreibt, berichtet oder erzählt. Ihre Stärke, vielleicht auch ihre geistige Leidenschaft ist das Analysieren, das gedankliche und psychologische Durchdringen ihrer Umwelt, ihrer Mitwelt. Es sind die Tiefenschichten der Seele, um die es geht. So erleben wir Elena, die Hauptfigur des Romans als Beobachterin und Deuterin all jener, die aus den Kulissen, aus dem Dämmer ins Licht der Bühne treten und eine Rolle haben in ihrem Leben. So meistert sie das Geschehen und hält es gleichzeitig  auf Abstand.

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Markus Grundtner

Die Dringlichkeit der Dinge

Roman. Rezension von Eva Riebler

Liebe und Recht, Lebenslust und Juristerei – wie geht das Match aus, wenn ER Hardcore Jurist und SIE Liebhaberin des Lebens ist? Jedenfalls zehren Juristenjahre mehr aus als Menschenjahre. Dies sieht Klaudia, die Lehrerin für Italienisch und Latein in Wien werden will, im  Äußeren des um 10 Jahre jüngeren Mathias. Er steht am Anfang seiner Anwaltskarriere. Beim Ablegen der letzten Monsterprüfungen fällt ihm wieder ein, dass er eigentlich wie sein Vater Polizist werden wollte. Doch gerade sein Vater stellt fest: „Entscheide dich, entweder als Polizist das Recht vor dem Menschen zu schützen oder als Anwalt den Menschen vor dem Recht.“

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Lothar Bruckmeier

Vom Glück, malen zu dürfen

Rezension von Eva Riebler

„Nach dem Tod ist nicht zu leben“ – dieser Spruch ist wiederlegt, steht doch durch diese Werkmonographie das Leben und Schaffen des 2016 verstorbenen Grafikers und Malers Bruckmeier wieder lebendig wie in keiner seiner Publikationen vor uns.

Der Titel dieser Retrospektive, wie seine Originalzitate zeugen von seiner Bescheidenheit und seinem Fleiß. Hat er doch erst nach Kriegsdienst und 20 Jahren Arbeit in der gehobenen Gastronomie im Ausland in Neulengbach mit 34 Jahren begonnen Maler zu werden. Ein für ihn harter Weg, der erst später von großen Erfolgen gekrönt wurde. Mit der Gründung des Kunstvereines VKK- Eichgraben im unversehrten Jugendstil-Bahnhof Eichgraben konnte er mit seiner Gattin Elfriede viele Kontakte zu Künstlerkreisen knüpfen. In seiner Galerie am Bahnhof, die die Autorin zahlreicher Erzählungen, Elfriede Bruckmeier weiterhin leitet, ist heute noch bei Ausstellungen, Theaterstücken, literarischen oder konzertanten Abenden die Atmosphäre von einst zu erleben.

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Hilde und Richard Langthaler

Kerbungen

Schwarze Texte und Holzschnitte. Rezension von Manfred Chobot

Nach dem Tod von Hilde Langthaler am 22. Jänner 2019 sichtete ihr Mann Richard zwei Jahre lang Hildes literarischen Nachlass, manches musste er aus der Handschrift transkribieren. Das nun vorliegende Ergebnis trägt den Titel „Kerbungen“: Vierzig Texte, bezeichnet als „schwarze Texte“ – einerseits Gedichte, manche fast wie Haikus, andererseits kurze Prosastücke –, treten in einen illustrativen Dialog mit jeweils einem Holzschnitt von Richard Langthaler, der außerdem die Auswahl besorgt hat.

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Peter Paul Wiplinger

Einschnitte

Gedichte 2021-2022. Rezensionen von Elisabeth Schawerda und Klaus Ebner

Wiplingers Gedichte sind authentische, aus der unmittelbaren Gegenwart geschöpfte Verse eines Menschen, der sagt, was er sieht und hört und erleidet. Elizabeth Schawerda

 

Wiplingers Gedichte sind authentische, aus der unmittelbaren Gegenwart geschöpfte Verse eines Menschen, der sagt, was er sieht und hört und erleidet. Klaus Ebner

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Peter Paul Wiplinger

Einschnitte

Gedichte 2021-2022. Rezension von Klaus Ebner

Ein neues Buch, ein neuer Wiplinger: »Einschnitte«. In die neueste Weltgeschichte, in den Körper (bei einer Operation), ins Leben. Der 1939 geborene Autor, der uns seine schwere Krebserkrankung keineswegs vorenthält, sondern sogar in der Lyrik offen darüber spricht und dazu Stellung bezieht (sofern man das kann), schreibt: »jetzt/an meinem lebensende/gehe ich in meiner wohnung/auf und ab und denke mir dabei/eigentlich sollte mir alles egal sein/(...)« (S. 92).

 

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Eva Kittelmann

Die Quadratur der Stunden

Poetische Reminiszenzen. Rezension von Elisabeth Schawerda

Diese Quadratur ist die achte der Reihe. Wir kennen Eva Kittelmanns unerschöpfliche Kreativität, ihre Schreiblust und ihren Schreibfleiß. Mit den Quadraturen hat sie eine Form für sich gefunden, mit der sie beides vermag: sich zu disziplinieren und sich auszutoben. In kurzen Intervallen folgte ein Bändchen auf das andere, immer sogfältig und ästhetisch ausgestattet. Nun sind es die Stunden, die sie zum Thema wählte.

 

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Daniela Kocmut

Freitauchen

Gedichte. Rezensent: Rudolf Kraus

Daniela Kocmuts Gedichte flanieren poetisch in und zwischen zwei Sprachen: der slowenischen Muttersprache und der deutschen Sprache, mit kleinen Einsprengseln in englischer Sprache. Die Profession als literarische Übersetzerin ist ein fruchtbarer Boden für die Lyrikerin Daniela Kocmut.

 

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Elisabeth Schawerda

Winterquaderno 2021/22

Gedichte. Rezensentin: Claudia Taller

Und wieder legt Elisabeth Schawerda in der Reihe ‚lenguas de tierra‘ einen Gedichtband vor – ‚Winterquaderno 2021/22‘. Eigentlich möchte man ihn nur stumm genießen, staunen, sich überwältigen lassen von den kühnen Sprachgebilden, die Elisabeth Schawerda vor einem aufbaut. Und wenn schon darüber geschrieben werden soll, dann müsste dieses Schreiben selbst Poesie sein. Soweit, so unerfüllbar.

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Gottfried Pixner

Doch gesagt sei es!

Aphorismen und Sprüche. Rezensentin: Elisabeth Schawerda

Der Titel von Gottfried Pixners Aphorismensammlungbeginnt mit ‚doch‘, einem aufmüpfigen Wort des Widerspruchs. Denn, so lässt sich der erste Teil des Satzes vom Leser ergänzen, es gibt jede Menge Unzulänglichkeit, Unsinn, Dummheit, Schwäche, Mangel an Charakter usw., woran man leider nichts ändern kann, doch gesagt sei es! Und zwar mit Aphorismen, den ‚Weltverdichtungsformel'.

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Regine Koth Afzelius

Die Leibwächterin

Roman. Rezensentin: Sascha Wittmann

Die äußere Handlung von Regine Koth Afzelius' Roman Die Leibwächterin ist schnell nacherzählt: Die Ich-Erzählerin ist, nachdem sie spät die Lehre zur Orgelbauerin abgeschossen hat, in ihr Heimatdorf zurückgekehrt. Sie arbeitet in der Werkstatt eines Orgelbauers und ist gerade dabei, sich in ihrem neuen Leben einzurichten, als ihr Vater, ein Professor für Orgelspiel, zu dem sie immer ein angespanntes Verhältnis hatte, schwer erkrankt und in ein Pflegeheim muss.

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Gerta Ubl-Fahrngruber

Weihrauch, Wein und wilde Rosen

Lyrik. Rezensent: Bernhard Heinrich

Die in diesem Band gesammelten Gedichte versuchen keine Realität darzustellen, es ist eine Welt aus Worten, die sich bei erster Betrachtung sogar absichtlich jeder Rea lität zu entziehen versuchen. Bei näherer Auseinandersetzung kann jedoch festgestellt werden, dass es durchaus Bezüge zu unseren alltäglichen Erfahrungen gibt.

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Susanne Ayoub

Susanne Ayoub: Podium Porträt 118

Podium Porträt. Rezensent: Klaus Ebner

Band 118 der Podium-Porträt-Reihe ist der Autorin und Filmemacherin Susanne Ayoub gewidmet. Die Aufmachung der kleinen, feinen Büchlein ist seit vielen Jahren unverändert; Gestaltung, sorgfältiger Buchsatz, ein Autorenfoto sowie das einführende Geleitwort zeugen von gewohnt hoher Qualität. Die Einführung stammt diesmal von Geoffrey C. Howes, seines Zeichens emeritierter Universitätsprofessor für deutsche Sprache und Literatur in Ohio. Kurzbiografien und bibliografische Angaben von Ayoub und Howes sind selbstverständlich enthalten.

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Isabella Feimer

Cadavre exquis

Erzählung. Rezensentin: Doris Kloimstein

Isabella Feimer hat ihre Erzählung an Leben und Werk von Leonora Carrington angelehnt und mit dem Fotografen Manfred Poor einen literarischen Bildband geschaffen, der in dieser Brillanz wohl nur in der Literaturedition Niederösterreich hatte verwirklicht werden können. Für ein qualitätvoll gestaltetes Buch, das Text und Illustrationen gebührend zur Geltung kommen lässt, muss Geld in die Hand genommen werden, ohne Wenn und Aber. Das zahlt sich dann jedoch aus, in jeder Hinsicht!

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Johannes Diethart

Sprach-Rosinen

Was nicht unbedingt so im Wörterbuch steht. Rezensent: Gottfried Pixner

Mit dem vorliegenden Band bedient Johannes Diethart eine hellhörige sprachkritische Leserschaft auf unterhaltende und gewinnbringende Weise. Pickt doch der Autor aus den Hekatomben möglicher Wortschöpfungen solche heraus, die sich als soziologisch oder kulturhistorisch fruchtbar erweisen, die eine hohe Alltagstauglichkeit zeigen und zugleich eine Menge über jene (und ihre Zeit) verraten, die diese „Rosinen-Wörter“ prägten oder sie im Umlauf hielten.

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Doris Kloimstein

Noahs Fest

Eine Art Stundenbuch. Rezensent: Michael Stradal

Völlig zu Recht vermeiden die Herausgeberschaft und die Kuratorinnen die Benennung ‚Anthologie‘ für dieses bemerkenswerte Druckwerk und typisieren es treffender als ‚Eine Art Stundenbuch‘. Ein solches war in Vorzeiten bekanntermaßen ein bebildertes Gebets- und Andachtsbuch für Laien mit vornehmlich biblischen Texten. Das Anthologische in ‚NOAHS FEST‘ sind die sehr unterschiedlichen literarischen und künstlerischen Beiträge verschie- denster Persönlichkeiten, die sich unter dem Motto ‚10 Tage für die Bibel‘ im Herbst des ‚Bibeljahres‘ 2020 im Stift Seitenstetten zusammengefunden hatten, um in der Art eines Skriptoriums Beiträge zum ihnen gestellten Thema ‚Noahs Fest‘ zu erstellen.

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Elisabeth Schawerda

Helle Tage Dunkle Träume

Lyrik. Rezensionen von Sidonia Gall und Michael Stradal

Es sind klare, unverrenkte Worte mit denen sie Bilder teils skizzenhaft zeichnet oder farbig malt – fast suggestiv - hinein in die Gedanken der Lesenden. Sidonia Gall

 

Die Stille zu verschiedenen Gelegenheiten ist der Autorin ein Anliegen, ebenso Gedanken an unbeschwerte Kindheit, schmerzliches Erinnern, Verlust und Tod. Michael Stradal

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Katrin Bernhardt

Aufbrechen

Lyrik. Rezensentin: Eva Riebler

Die Autorin, geboren 1982 lebt in Bad Fischau-Brunn und in Wien. Sie studierte Archäologie und Philosophie, war Sängerin, nahm LPs und Alben auf und als Autorin erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Ihre Lyrikbände: Fallen ohne Aufprall 1995, Fluchtplan lebt nicht mehr 1998 Bibliothek der Provinz, Auf bittere Haut geschrieben 2013 Ed. Lex Liszt, sowie der Prosaband: Die Gesichtslosen 2000 Bibliothek der. Provinz.

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Elisabeth Schawerda

Helle Tage Dunkle Träume

Gedichte. Rezensent: Michael Stradal

Im handlichen ‚Steck-mich-ein-nimm-mich-mit‘-Format präsentiert Elisabeth Scha­wer­d­a einundfünfzig lyrische Kostbarkeiten und wählt hierfür einen Titel, der auf Gegen­sätzliches schließen lässt. Dieses bezieht sich aber fast ausschließlich auf eine gewisse ‚lyrische Farbgebung‘ jedes einzelnen Gedichtes, das zum Lesen und Verweilen einlädt.

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Michael Stradal

Die Scherben des Lebens

Roman. Rezensentin: Judith Gruber-Rizy

Mit großer Intensität beschreibt Michael Stradal in seinem neuen Roman die Lebensgeschichte der jungen Salzburgerin Pauline. Sie wird aufgerieben im Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie, also ein Frauenschicksal, wie es so viele Frauen erlitten haben und immer noch erleiden.

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Petra Sela

Fahrtwind - mit der U-Bahn durch Wien

Haiku. Rezensentin: Rosemarie Schulak

„Fahrtwind. Mit der U-Bahn durch Wien" ist sowohl vom originellen Thema her als auch von der Betrachtungsweise desselben äußerst interessant. Welcher Europäischer, welcher Wiener Autor würde denn jeder U-Bahnstation, die er vielleicht müde und von so viel anderem abgelenkt, meist gedankenlos durchfährt, ein Gedicht widmen?

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Eva Kittelmann

Die Quadratur der Szenen

Lyrisches Sequenzen. Rezensent: Bernhard Heinrich

Eva Kittelmann legt mit dem Band „Die Quadratur der Szenen“ den 6. Band ihrer Quadraturen vor. Sie folgen äußerlich dem selben Prinzip wie die Vorgängerbände, kurze quadratische Texte die meistens eine Seite einnehmen, im Ausnahmefall zwei, wenn das Thema mehr zu sagen erfordert. Innerhalb dieser rigiden Vorgaben sind der Variationen aber kein Ende. Der Bogen spannt sich über eigene Erlebnisse, persönliche Begegnungen, Reisen, Mythologisches, Historisches bis zu sehr ernsten Überlegungen über Sinn und Ende des Lebens.

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Kurt F. Svatek

Der gescheiterte Scheiterhaufen

Mikrogeschichten. Rezensent: Bernhard Heinrich

Damit ist gemeint, dass sich üble Absichten  und Entwicklungen, die nach Katastrophen aussehen oft genug in ihr Gegenteil  verkehren können, dass eben das, was im ersten Moment wie ein Scheiterhaufen aussieht auf längere Sicht auch seine guten Auswirkungen haben kann.  Auch was nach  dem Ende jeder Hoffnung aussieht, trägt  Zukunft  in sich.

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Irene Diwiak

Liebwies

Roman. Rezensent: Martin Stankowski

Der Roman spielt fast vollständig in den 1920er Jahren und «lebt» demgemäß von sozialen Unterschieden einer Lebensweise des einfachen Volks und einer gehobenen Mittelschicht. Der - durchaus anregende - Titel «Liebwies» bezieht sich einerseits eingangs auf ein völlig vergessenes Bauerndorf, in dem ein dorthin verschlagener Lehrer musikalische Talente aufspürt; andererseits wird er viel später Nachnamens-Synonym einer von dort stammender, gefeierter Sängerin namens Gisela. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: sie wird nämlich nur ihrer Schönheit wegen ausgewählt und vermag kaum zusammenhängend richtige Töne zu artikulieren.

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Christa Maria Till

Luftsprünge mit Siebenmeilenstiefeln

Auf Weltreise. Rezensentin: Elfriede Bruckmeier

Christa Maria Till zieht ihre Siebenmeilenstiefeln an und macht Luftsprünge von Land zu Land, Untertitel „Auf Weltreise“. Man kann heute in ein paar Tagen um die Welt fliegen und dank der Billigflüge auch noch kostengünstig! (Vor der Covit 19 Pandemie allerdings!) “. Mit der vermehrten Reisetätigkeit nahm auch die Produktion von Reisebüchern immer mehr zu. Die Bücher dieser Autorin allerdings sind anders.

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Besim Xhelili

Unschuldige Augen...!

Liebeslyriken. Rezensent: Martin Stankowski

Das in dunkeltonigen Farben einer Gouache oder Tempera gehaltenen Coverbild ist sicherlich als direkte Einstimmung gedacht (und nach dem Lesen als auch stimmig erkannt): auf dem nahezu quadratischem Format liegt eine Art Blatt auf, das einen Frauenkörper als sitzenden Akt zeigt, zu dem, etwas in Hintergrund-Distanz, ein Beobachter gehört. Das Ganze wird indessen halb abstrakt in allgemeinen Formen gehalten: wodurch die im Ansatz der Beobachtung erreichte Nähe in eine eigentliche Distanzebene gerückt wird.

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Claudia Tondl

Klosterneuburg sagst du

Augenblicke. Rezensentin: Elfriede Bruckmeier

Dass man die alten Leute befragen muss, so lang sie noch am Leben und geistig rege sind, ist seit langem bekannt. Zunächst galt das für die sogenannten „großen Schicksale“: Krieg, Vertreibung, Lagerhaft, Ermordung von Angehörigen. Aber auch bei den vielen kleinen Leuten, die oft nie aus ihrem Heimatort herausgekommen sind, gibt es reichlich Material. Schulkinder werden zu Befragungen losgeschickt, Erinnerungsbücher haben Hochkonjunktur, vielleicht auch weil man wissen möchte, wie es sich mit weniger Waren und mehr Natur einst leben ließ.

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Gerhard Ruiss

Liebe, liebste, liebes, liebstes

Andichtungen. Rezensentin: Elfriede Bruckmeier

Liebhaber schöner Bücher werden es mögen! Das Erscheinungsbild, die rote Farbe, die sogfältige Bindearbeit erfreut das Auge. Und die Idee, die Gedichte in Kapitel nach den Anfangsbuchstaben derselben zu sortieren ist nach meinem Wissensstand einmalig. Das macht dann 26 Kapitel minus 3, denn zu Q, X, und Y fällt auch einem Sprachkünstler nichts ein.

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Peter Paul Wiplinger

Aussichten

Gedichte. Rezensent: Klaus Ebner

Er sei jener, der im 81. Lebensjahr steht, schreibt Peter Paul Wiplinger in seinem neuen Gedichtband AUSSICHTEN, wie auch »jener/der gedichte schreibt« und »gerne musik hört«, aber auch – und hier verschlägt es Leserinnen und Lesern zum ersten Mal die Sprache – »jener/der krebs hat« (alle S. 14). Es sind die ersten Gedichte des Buches, die den Rahmen feststecken und keinen Zweifel daran lassen, dass Wiplinger es ernst meint und es ernst meinen muss, da ihm, wie er sagt, stets die Wahrheit wichtig war, und um die führt bekanntlich kein Weg herum.

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Heidelore Raab

Behutsam zärtlich

Haiku. Rezensent: Klaus Ebner

Mit BEHUTSAM ZÄRTLICH legt eine Autorin einen Band Haiku vor, die auf diesem Gebiet eine beachtliche Erfahrung vorzuweisen hat. Unter Heidelore Raabs Publikationsliste fallen die fast dreißig Haiku-Bücher auf, die bei St. Georgs Presse erschienen sind.

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Katrin Bernhardt

Auf bittere Haut geschrieben

Lyrik. Rezensent: Klaus Ebner

Ein kleinformatiges, broschiertes Büchlein, sorgfältig gestaltet und mit einem Titelbild des Künstlers Josef Bernhardt versehen: Das ist der bereits im Jahr 2013 veröffentlichte Lyrikband von Katrin Bernhardt, die 1982 geboren wurde und in Wien und im burgenländischen Forchtenstein lebt.

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Gottfried Pixner

Engelszungen und Teufelskrallen

Aphorismen und Sprüche. Rezensent: Johannes Diethart

Die Gattung des Aphorismus hat im deutschsprachigen Kulturraum seit ihren Anfängen vor etwa 300 Jahren im Schatten der Großgattungen wie dem Roman oder der Lyrik durchaus auch Großes geleistet und leistet auch immer noch Großes und Großartiges. Einer, der seit Jahren mit dieser Kleinkunst versucht, seinen Lesern (und Leserinnen) Aha-Erlebnisse und überraschende Einblicke ins Leben zu geben und selbige auch geschickt in eine aphoristische Form zu gießen, ist der Wiener Autor Gottfried Pixner.

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Ilse Pauls

Lebensbilder

Lyrik. Rezensentin: Brigitte Pixner

Ilse Pauls, Autorin, vornehmlich Lyrikerin, aber auch Malerin, überrascht mit einem neuen stimmungsvollen Gedichtband, dessen Texte in die Kapitel: Anfang, Jugend, Begegnungen, Im Dornenwald des Lebens, Mitten im Leben sowie Altwerden gegliedert sind. Es ist ein abwechslungsreiches, interessantes Leben, das hier aufgefächert und reflektiert wird.

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Klaus Ebner

Schwarzlicht

Lyrik. Rezensentin: Ilse Pauls

Der erste Eindruck ist sehr bestechend durch das anziehende Bild am Einband. Es ist sofort erkennbar, dass es sich um eine außergewöhnliche Situation einer Weltraumfahrt handelt, nämlich der Blick auf die Erde, wo die Sonnenstrahlen gerade den leicht gerundeten Horizont übersteigen. Die Grafik stammt von Arek Socha auf Pixabay.

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Karl Lubomirski

Der Garten des Leonardo

Lyrik. Rezensentin: Doris Kloimstein

Ein schlichtes Bändchen mit gewichtigem Inhalt liegt da vor, dessen gleichzeitige Leichtigkeit ein Fingerzeig sein mag, wo der Weg aus der Erdenschwere zu finden ist. Einfach gesagt: Karl Lubomirski schreibt schöne, wahrhafte, lebensechte und ehrliche Lyrik. Er ist ein Dichter.

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Claudia Taller

Liebe - Ein Trauma geht seinen Weg

Roman. Rezensent: Hans Bäck

Die erste Frage, die sich der Rezensent stellt, wie viele Titel für Bücher mit „Liebe“ sind überhaupt noch frei verfügbar? Aber das ist die Frage, die die Autoren für sich klären müssen. Die zweite Frage und die ist schwerwiegend, kann ein Buch, das derartig psychologisch belastet ist, literarisch rezensiert werden?

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Etela Farkasova

Szenario

Roman. Rezensentin: Claudia Taller

Etela Farkasovás neuester Roman – fünf ihrer Werke sind bereits in Österreich erschienen – ist ein schweres Buch, in mancherlei Hinsicht. In einem schönen dunklen Blau gestaltet, mit Hardcover, bester Papierqualität und 392 Seiten hat der Roman Gewicht. Doch schwer ist auch das Leben der beiden Protagonisten – Katharina und Vojto.

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Manfred Weidmann

Periferes der frühen Sechzigerjahre - Was Herr Windisch unbedingt noch erzählen musste

Addendum. Rezensent: Georg Potyka

Das Kammerstück „Periferes“ wurde bereits im Literarischen Österreich, Heft 2012/2 von Dieter Zessin ausführlich rezensiert. Hier sei nur der Schlusssatz der Rezension wiedergegeben:

Diese vollendete commedia dell‘arte wartet jetzt auf ihre ohne Heuchelei geneigten Leser und auf die Gunst sehr guter, bester Theaterleute“.

Dieser Theatermann hat sich gefunden. Er heißt Manfred Weidmann und hat das „Addendum - Was Herr Windisch unbedingt noch erzählen musste“ zu diesem Stück verfasst.

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Katrin Bernhardt

Fluchtplan lebt nicht mehr

Lyrik. Rezensentin: Doris Kloimstein

Ein Buch, das ganz aktuell im Briefkasten der Rezensentin, eingetroffen ist, jedoch schon einige Jahre zurückliegend publiziert worden war; scheint aber gerade heute aktueller denn je zu sein, denn früher, vor diesem allgegenwärtigen – von real bis online – Virus namens SarsCov2 konnte sich jemand noch einen Fluchtplan machen. Heute lebt man ohne Fluchtplan.

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Martin Stankowski

Von Gestern

Essays zu Gedenktagen und kulturellen Fragen. Rezensent: Hans Bäck

Es ist immer wieder faszinierend festzustellen, wie verdiente Schriftsteller über andere Kollegen schreiben, speziell wenn es sich um solche handelt, die schon lange oder zumindest länger nicht mehr unter uns sind. Dabei stellt sich die grundsätzliche Frage, wie wird ausgewählt?

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Martin Stankowski

Stella und Claude

Roman. Rezensent: Hans Bäck

So einen herrlich unmodernen Roman gibt es ja heutzutage (fast) nicht mehr! Eine Wohltat nach der „Lektüre“ von div. „Dicht“heitsproblemen von Huf-, Sarg- und anderen Nägeln.

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Martin G. Petrowsky

Ein Loch im Sand …

Essays und Glossen über das Denken unserer Zeit. Rezensent: Martin Stankowski

Für einmal tue ich mir schwer damit, zu einer eigentlichen Eloge unfähig zu sein. Denn sie wäre wohl angebracht angesichts der Fülle der 70 Beiträge aus rund einem Jahrzehnt zu unterschiedlichen kulturellen Inhalten, genauer: Essays - keine Abhandlungen! - mit zur Gattung gehörender, hier bewusst ausgeprägter persönlicher Stellungnahme zum Thema, bei Petrowsky kaum anders in den Glossen, lohnenden Randbemerkungen, weil aus dem in jedem Einzelfall bewahrten Durchblick.

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Judith Gruber-Rizy

Die schreckliche Stadt K.

Roman. Rezensent: Michael Stradal

Was macht diese Stadt K. zu einer schrecklichen Stadt? Was ist andererseits doch so anziehend an diesem vom Massentourismus verschonten Badeort auf einer griechischen Halbinsel, dass Rosa, eine 36jährige Österreicherin, unbedingt wieder dorthin reisen will?

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Peter Paul Wiplinger

Ausklang

Gedichte 2010 – 2020. Rezensentin: Elisabeth Schawerda

Es geht um ‚sachliche Wirklichkeit im Sinne der existenziellen Befindlichkeit‘, schreibt der Autor über seine zuletzt erschienen Gedichte. Keine Metaphern, keine Überhöhungen, nicht das Schöne sei angestrebt. Sogenannte ‚Lapidargedichte‘ nennt Wiplinger diese Lyrik.

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Katrin Bernhardt

Aufbrechen

Gedichte. Rezensentin: Eva Riebler

Die Autorin lebt im Burgenland und in Wien. Sie studierte Archäologie und Philosophie, war Sängerin und Texterin und erhielt zahlreiche Preise für ihre Lyrikbände

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Axel Karner

in adern dünn brach licht

Gedichte. Rezensentin: Eva Riebler

Axel Karner wurde 1955 in Zlan, Kärnten geboren, unterrichtete in Wien evangelische Religion und darstellendes Spiel und soziales Lernen. Er veröffentlichte nun seinen siebten Gedichtband.

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Elisabeth Schawerda

Am Ufer einer Jahreszeit

Vierundzwanzig Gedichte mit Offsetfarblithografien von Ingrid Brandstetter.

Rezensentin: Rosemarie Schulak

Lyrik, so ist oft zu hören, sei doch nichts anderes als eine Gegenwelt zur schwer erträglichen Wirklichkeit; deshalb gebe es kaum Wirkungsmächtigeres als ein wohlgesetztes Gedicht, wenn nur die ungeliebten Wahrheiten des Lebens darin nicht verleugnet und verdreht, im Poem am Ende zur Lüge werden.

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Wolfgang Kühn

Grenzenlos

Anthologie. Rezensentin: Doris Kloimstein

Die Literaturedition Niederösterreich macht einfach gute Bücher. Das hat nichts mit Aufmachung, Optik zu tun, sondern mit guter, solider Buchgestaltung. Literarisch niveauvolle, spannende, aufrüttelnde, verstörende, besinnliche Texte könnte und kann man auch online lesen. Für den bibliophilen Menschen geht es aber auch um Augenlust und das haptische Erlebnis.

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Josefa Plank

Kinderlieb

Vier Lesetheaterstücke. Rezensentin: Doris Kloimstein

Genüssliche Unterhaltung, mit einem Schuss Psychotherapie, sprich Selbsterfahrung, und ein Stamperl Ernst wie ein Magenbitter … kann denn so was Lektüre sein? Wenn die Autorin Josefa Plank heißt, dann geht das auf kongeniale Weise zusammen.

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Maria Gornikiewicz

Auferstehung

Kindheitserinnerungen. Rezensent: Ewald Baringer

„Einen facettenreichen exemplarischen Rückblick in eine kindliche Lebenswelt der 1940er und 1950er Jahre in Wien“ und eine „rundum gelungene Geschichte mit viel historischem Tiefgang“ konzediert Günter Müller, Leiter der Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen an der Universität Wien, dem Band.

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Beatrix Kramlovsky

Fanny oder Das weiße Land

Roman. Rezensent: Georg Potyka

Sechs k.u.k. Offiziere finden sich am Ende des Ersten Weltkrieges in einem Gefangenenlager in Ostsibirien zusammen und beschließen, sich in ihre Heimat durchzuschlagen. Angetrieben werden sie von Karl, den es zu seiner geliebten Fanny und seinem kleinen Sohn Max nach Wien zieht.

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Sascha Wittmann

Alles Alltag

Erzählungen. Rezensent: Leopold Hnidek

Alles Alltag – der Titel des Buches in der Auslage lockt ganz sicher nicht mit Spannung, Dramatik und Unterhaltung, dachte ich und wollte schon weitergehen, doch dann dachte ich daran, was Alltag eigentlich ist. Der Alltag ist die Bühne, auf der wir mehr oder weniger gut unser tägliches Stück spielen, in dem es um Zwänge, Anpassen und nicht zuletzt auch ums Überleben geht, eingefasst in ein Gespinst von Abhängigkeiten, das für viele immer dichter und bedrängender wird.

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Markus Grundtner

Planet im Ausverkauf

Kurzgeschichten. Rezensent: Max Haberich

Juristische Terminologie ist eine Sprache für sich, die vielen Leuten auf ewig unverständlich bleibt. Dabei gibt es Anwälte, die gar nicht so schlecht schreiben können, wie etwa John Grisham oder Ferdinand von Schirach – und sie verkaufen ihre Romane in hohen Auflagen. Markus Grundtner, der sich auf Arbeitsrecht spezialisiert hat, bereichert seine Sprachgewandtheit mit einem feinen Sinn für Ironie.

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Rosemarie Schulak

Das andere Brot

Die Geschichte einer Selbstwerdung. Rezensentin: Sylvia Zwettler-Otte

Die Lyrikerin und Prosa-Schriftstellerin Rosemarie Schulak stellt sich im Vorwort dieser "Entwicklungsgeschichte eines nach der Geburt weggelegten Kindes" zwei Fragen: wie sich dieses isolierte Kind für das Gute und Schöne entscheiden konnte, und wie es diese "destruktiven Erfahrungen", das Böse und sogar die Angst davor überwinden konnte.

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Elisabeth Schawerda

Am Ufer einer Jahreszeit

Vierundzwanzig Gedichte mit Offsetfarblithografien von Ingrid Brandstetter.

Rezensentin: Claudia Taller

Vierundzwanzig Gedichte – vierundzwanzig Gedichte? – es sind viel mehr! Ein jedes Gedicht verführt zum Weiter-Denken, zum Weiter-Träumen; verweilen wollen wir bei jedem Gedicht, die Zeit fließt dahin; und am Ende des schmalen Bandes meinen wir, einen großen Schatz an Gedichten gehoben zu haben – und beginnen von Neuem.

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Klaus Ebner

Physikstunde

Erzählungen. Rezensentin: Elfriede Bruckmeier

Wenn man nicht wüsste, was aus dem jungen Mann von einst geworden ist, der hier vor 35 Jahren mit leichter Hand und erstaunlich reif kurze Erzählungen schrieb, man würde ihm eine Zukunft als Schriftsteller voraussagen. Nun, nach vielen Veröffentlichungen macht er dieses Jugendwerk zugänglich, das es damals in nur wenigen Exemplaren als Kopierdruck gab.

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Leopold Hnidek

Die erste Stadt

Roman. Rezensentin: Elfriede Bruckmeier

Was macht ein Autor, der eigentlich Archäologe werden wollte und das aus wirtschaftlichen Gründen nicht geworden ist? Er schreibt neben dem Brotberuf Romane, in welchen er sein Wissen unterbringen kann, schreibt also über Ausgrabungen und auch über seine Sorge um die wenigen noch als Nomaden lebenden Völker. „Die erste Stadt“ ist so ein Roman.

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Eva Kittelmann

Die Quadratur des Denkens

Vermutungen – Lyrische Sequenzen. Rezensent: Gottfried Pixner

„… wir können das Denken gar nicht mehr verlernen, ihm stündlich ausgesetzt & ausgeliefert. Wir sitzen mitten drin. Kann sein, dass fern ein Endpunkt der Gedanken, unendlicher Gedankenreihen, jetzt nah erscheint (oder auch nicht). Denken ist Licht, ist Einsicht und Bemessen …“

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Michael Stradal

Die Tote im Spitalgraben

Ein Gröbmingkrimi. Rezensent: Franz Forster

Normalerweise lese ich kaum Krimis, und normalerweise schreibe ich auch keine Rezensionen (mehr). Aber ...

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llse Tielsch

Die Früchte der Tränen

Roman. Rezensent: Michael Stradal

Die Autorin, Doyenne der österreichischen Gegenwartsliteratur, führt uns im dritten Band ihrer Trilogie – Band 1: ‚Die Ahnenpyramide‘, Band 2: ‚Heimatsuchen‘, alle drei bereits in den Jahren 1980 bis 1988 erschienen – durch das leidvolle Dasein der nach 1945 aus ihren verschiedenen Heimaten vertriebenen Deutschen, die nach anfänglich heftigem Miss­­t­rau­­en und Ablehnung durch die bodenständige Bevölkerung seitens der offiziellen Stellen sehr unterschiedliche Hilfen und Unterstützungen erfahren haben, je nachdem, ob sie in Deutschland oder in Österreich gestrandet sind.

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Rosemarie Schulak

Das andere Brot

Die Geschichte einer Selbstwerdung. Rezensentin: Sidonia Gall

Diese außergewöhnliche und berührende Geschichte beginnt in der Mitte der 1930er Jahre. Unter unfassbaren Bedingungen verläuft, von Beginn an das beschwerliche Leben eines heranwachsenden Kindes. Das Neugeborene, ein Knabe, wurde nach der Geburt auf den Stufen einer Kirche abgelegt.

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Norbert Leitgeb

Aber, Herr Doktor!

Das heitere Arztbrevier. Rezensent: Wolfgang Groiss

Einer der fleißigsten Autoren ist unbestritten Norbert Leitgeb, in Graz beheimatet, Universitätsprofessor für Health Care Engineering an der TU Graz i.R. Schriftsteller und Gitarrist. Als Ausgleich zur wissenschaftlichen Exaktheit pflegt Norbert Leitgeb sein immenses Fabulierungstalent und schenkt uns in schöner Regelmäßigkeit stets unterhaltsame Gedichte, Kurzgeschichten und Essays, die in Literaturzeitschriften, Anthologien sowie Monographien erscheinen.

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Max Haberich

Am Abhang der Wind

Erzählungen und Satiren. Rezensent: Wolfgang Groiss

Der Autor Max Haberich studierte Germanistik sowie Geschichte in Tübingen und Cambridge, dissertierte dort und lebt seit 2014 in Wien, wo er wertvolle Kulturarbeit leistet. Wenn der Rezensent gleich in medias res geht, liegt dem ein Motiv zugrunde, welches das Hohelied über den Autor zu Superlativen veranlasst. Es muss nämlich zu äußerster Vorsicht wegen des hohen Suchtpotentials dieses Buches aufgerufen werden.

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Etela Farkašová

Stillleben eines frühen Abends

Erzählungen. Rezensentin: Rosemarie Schulak

Die Philosophin und vielfach preisgekrönte Schriftstellerin Etela Farkasová ist in ihrer slowakischen Heimat als Lyrikerin und sehr beliebte, ja eine der meistgelesenen Prosaistinnen bekannt, die ihre Leser aus trivialen Welten in verborgene Bereiche menschlichen Seelenlebens führt. Aus ihrem umfangreichen mehr als dreißigbändigen Werk liegen mit „Stillleben eines frühen Abends" bereits fünf Bücher in deutscher Sprache vor; genug um eine Vielfalt subtiler Themen der großen Erzählerin kennen und schätzen zu lernen.

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Etela Farkašová

Stillleben eines frühen Abends

Erzählungen. Rezensentin: Sascha Wittmann

Stillleben eines frühen Abends versammelt sechs Erzählungen. Gemeinsam ist ihnen, dass gewiss scheinende Identitäten plötzlich unsicher werden. Die Protagonistinnen – es sind durchwegs Frauen – entstammen einem intellektuellen Milieu, Reflexion gehörte immer zu ihrem Leben, was diese schleichenden Veränderungen umso bedrohlicher machen.

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Regine Koth Afzelius

Der Kunstliebhaber

Roman. Rezensent: Martin Stankowski

Zu den inhaltlichen (ikonografischen, namentlich ikonologischen) Darlegungen ließe sich ziemlich viel ergänzen, einiges einwenden, sogar in Frage stellen. Doch eine nachgelieferte kunsthistorische Prüfung würde (ungeachtet der in den Inspirationsquellen aufgeführten wissenschaftsnahen Publikationen) dem Impetus des Buchs beileibe nicht entsprechen:

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Wolfgang Groiss

Mosaik der Zeit

Gedichte zum Verweilen in eiliger Zeit. Rezensent: Bernhard Heinrich

Das Werk von Wolfgang Groiss ist umfangreich und vielseitig, es umfasst Jahrzehnte der Produktion und reicht von heiterer Lyrik bis zur Mundart, kehrt aber immer wieder zu den großen ernsten Themen der Lyrik zurück. Der vorliegende Band ist eine Art Zusammenschau der vergangenen Beschäftigung mit Liebe, Landschaft, Jahreszeiten, Vergänglichkeit und unserem Verhältnis zu Gott, Themen, die ja alle innig zusammenhängen.

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Schawerda/Zwettler-Otte

Gefährliche kleine Wörter

Rezensent: Gottfried Pixner

Beide Autorinnen sind den interessierten Leserinnen und Lesern wohlbekannt ‒ Germanistinnen beide; dazu weist sich Frau Schawerda noch als Kunsthistorikerin, Frau Zwettler-Otte zudem als Psychologin und Lehranalytikerin der „Wiener Psychoanalytischen Vereinigung“ aus. Man darf gespannt sein, wie die beiden Damen, derart sensibel „aufgerüstet“, aus dem Rohmaterial der „gefährlichen kleinen Wörter“ mit geschicktem Griff verräterische Wortpartikel herausfischen, um sie seelenärztlich „abzuklopfen“.

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Rosemarie Schulak

Das andere Brot

Die Geschichte einer Selbstwerdung. Rezensentin: Annemarie Moser

Georg, der Protagonist der Erzählung „Das andere Brot“, ist in den frühen Dreißigerjahren als Baby von seiner Mutter im Stiegenhaus eines Klosters ausgesetzt worden. Als Findelkind wird er der Kleinbauernfamilie „B.“ übergeben, wo er Kostkind und Arbeitskraft ist. Niemand weiß genau, wie alt er und woher er gekommen ist, diese Ungewissheit verunsichert den schweigsamen Buben zutiefst, da er nicht zu den Kindern im Ort dazugehören kann, weil er keine Eltern hat wie die anderen.

 

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Hans Raimund

Neigungen

Porträt des Autors als Leser. Rezensentin: Eva Riebler

Zuneigungen, Abneigungen, Verneigungen – so heißt der Untertitel und ist kritisches Programm des nun erschienenen Werkes Hans Raimunds. Er gilt als hervorragender Lyriker, Buchautor, Übersetzer etc. und weist eine ganze Reihe von inländischen und italienischen Würdigungen und Preisen vor. Er war berufsmäßig 13 Jahre in Duino/Triest schreibend und übersetzend, Lehrer an einer internationalen Schule, jedoch nicht als Grenzgänger, sondern sich freudig auf den Ort einlassend und veröffentlichte dort 6 seiner ca. 30 Bücher.

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Ingeborg Kraschl

Unausweichlich

Erzählungen. Rezensentin: Claudia Taller

Nach ihrem ersten Erzählband ‚Rückkehr‘ aus dem Jahr 2010 – sowie einer Kriminalgeschichte 2014 und einem Gedichtband 2016 - legt Irene Kraschl nunmehr ihren zweiten Erzählband vor.

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Klaus Ebner

Auf der Kippe

Prosa. Rezensent: Bernhard Heinrich

Der formale Aufbau könnte einfacher nicht sein: Es handelt sich durchwegs um kurze Prosastücke mit Titeln, die aus einem Wort bestehen und die alphabetisch geordnet sind „abendlich“, „aufmerksam“, „augenzwinkernd“, usw. Den kurzen Texten ist wieder gemeinsam, dass sie aus einem einzigen Satz bestehen. Dieser Satz ist allerdings lang, oft mehr als eine Seite. Damit sind aber auch sogleich die Grenzen gesetzt und die Ausdrucks- und Erzählweise muss ganz bestimmten Regeln folgen.

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Elisabeth Escher

Das Fenster zum Himmel

Roman. Rezensent: Max Haberich

Das Schicksal Marie Muths, die mit sieben Jahren zum Pfarrer eines kleinen Dorfes kommt, steht repräsentativ für das Los vieler Heimkinder. Gerüchte schwirren bald durch die Luft, und es kommt sogar zum Skandal.

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Wolfgang Fels

Bilder im Schattenlicht

Lyrik. Rezensent: Max Haberich

Auch dieser Gedichtband von Wolfgang Fels besticht durch atmosphärisch dichte Stimmungsbilder, die man mit sich trägt, wenn man das Buch aus der Hand gelegt hat. Der Autor, der sein Berufsleben den Naturwissenschaften und der Medizin gewidmet hat, bietet originelle Wortschöpfungen und reiht bedeutungsschwangere Worte aneinander, die einem in dieser Verknüpfung noch nicht begegnet sind.

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Claudia Taller

Ich habe gesehen

Erzählungen. Rezensent: Werner Stangl

Die titelgebende Erzählung „Ich habe gesehen“ beschäftigt sich thematisch eher mit „Ich habe gehört“, denn es geht in dieser um eine Bratschistin, die nach einem Auftritt in der Londoner Albert Hall in eine Gliederstarre verfällt, die eine Fortsetzung ihrer Karriere nicht mehr möglich erscheinen lässt. Die Autorin bedient sich dabei einer spannungsgeladenen Erzählform, die die LeserInnen lange im Unklaren darüber lässt, worum es sich bei diesem Text überhaupt handelt.

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Claudia Taller

Der Tod streift durch die Hallen

Ein Linz-Krimi. Rezensent: Werner Stangl

Der zweite „Linz-Krimi“ der Autorin beginnt mit einem Telefongespräch von Inspektor Eduard Strohammer mit dem Architekten und Maler Oliver Jung, der in der Lösehalle der früheren Linzer Tabakfabrik, einem 6-stöckigen Stahlskelettbau des Architekten Peter Behrens, einen Toten gefunden hat. Eigentlich wollte Jung Bezirksinspektorin Katharina Fisher sprechen, die er von einem früheren Fall kannte, aber die hatte an diesem Sonntag keinen Dienst.

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Elfriede Bruckmeier

Kostproben

Erzählungen. Rezensent: Ewald Baringer

Seit Jahrzehnten leitet Elfriede Bruckmeier den Verein für Kunst und Kultur Eichgraben, eine verdienstvolle Institution, deren Stellenwert in der heimischen Kulturlandschaft gar nicht hoch genug geschätzt werden kann - und ist selbst zur Institution, mehr noch, zur Instanz geworden. In ihrem neuen, schön gestalteten Band zeigt sich die bisher vor allem als Lyrikerin literarisch in Erscheinung getretene Autorin als gewiefte Erzählerin, die gekonnt der Dichotomie aus Dichtung und Wahrheit frönt.

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Hans Bäck

Stahl, Seide, Sog & Druck

Roman. Rezensentin: Doris Kloimstein

Das Scheitern ist allen Idealisten gemeinsam – die Quintessenz des über vierhundert Seiten starken Romans von Hans Bäck. Wer davon überzeugt ist, dass Wirklichkeit, Wissen und Moral mit Denken und Erkenntnis ursächlich verbunden sind, der will sich dennoch an einen Strohhalm der Hoffnung klammern. Diesen Strohhalm der Hoffnung bekommt man am Ende geschenkt, wenn man die Lektüre durchgehalten hat.

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Rudolf Kraus

die letzte frage der menschheit. siebzehnsilber.

Lyrik. Rezensent: Josef Graßmugg

Ist „schein oder nichtschein“ tatsächlich die letzte Frage der Menschheit?

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Matthias Mander

Nennen wir ihn Rumpelstilzchen

Geschichten vom Literatenstammtisch. Rezensent: Matthias Mander

Für 14,95 Euro bietet der Goldeggverlag 200 Seiten österreichische Nachkriegsliteraturgeschichte in ihrer komprimiertesten und kompromittierendsten – zugleich jedoch verführerisch unterhaltsamen – Form an. Aus der Feder dreier maximal hierfür ausgewiesener Persönlichkeiten – Prof. Dr. Ingrid Schramm, Romancière, Biographin, Journalistin, Vorsitzende des Frauenkomitees im PEN-Club; Dr. Doris Kloimstein, Prosaistin, Librettistin, Pädagogin, ehem. Schulprojektkleiterin in Brasilien und ehem. PEN-Generalsekretärin; Dr. Edwin Baumgartner, Feuilletonredakteur der Wiener Zeitung, Komponist, Buchautor – liegen 37 brillante Geschichten vor, die das konkrete hiesige sprachkünstlerische Universum in Miniaturen über sein schöpferisches Personal der letzten 75 Jahre erschließen.

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Cornelia Travnicek

Feenstaub

Roman. Rezensentin: Eva Riebler

Von nichts wissen wir in Wahrheit, sogar wenn wir es einander entgegenschreien. Und wer würde uns auch glauben.

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Michael Kanofsky

Engel im Schatten des Flakturms

Roman. Rezensent: Max Haberich

Wenn sich der Leser an den Stil Kanofskys gewöhnt hat, der an den einer Avantgardebühne gegen 1969 erinnert, erschließt sich ihm eine nicht uninteressante Geschichte, die zwar alle Wien-Klischees von Backhendel bis Kaffeehaus bedient, aber zum Glück auch in andere Städte der Welt führt: etwa auf Spuren Stefan Zweigs nach Brasilien.

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Josef Brodträger

Bitter!

Roman. Rezensent: Max Haberich

Hat man sich einmal an die merkwürdige Empfehlung des Lektors gewöhnt, Ortsnamen kursiv zu setzen, lässt man sich auf die kurzweilige und schnell zu lesende Geschichte eines Mannes im besten Alter ein, der noch keineswegs zu alt für die Versuchungen körperlicher Liebe ist. Aber ein Schicksalsschlag trifft ihn aus heiterem Himmel. Und dann noch einer.

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Jacqueline Gillespie

Wenn im Herbst die Blätter fallen

Roman. Rezensent: Max Haberich

Gillespies neuestes Buch ist eher ein „Roman mit Leiche“, wie es im Untertitel heißt, als ein Krimi. Was braucht man auch die Ausweidungsrituale mancher ihrer skandinavischen Autorenkollegen am Schneeberg?

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Constantin Schwab

Tod des Verführers

Erzählungen. Rezensent: Max Haberich

Warum sollte man Schwab lesen? Einer der Gründe ist, dass in seinen Erzählungen keine Klischees zu finden sind. Und falls man doch über eines stolpert, jagt es der Autor im nächsten Moment in die Luft. Die Rollen, die Mann und Frau voreinander spielen – und nun gerade die der Frau – stellt Schwab auf erfrischende Weise auf den Kopf, aber ohne dem Zeitgeist dabei Zugeständnisse zu machen.

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Gerald Eschenauer

Grundgedanken

Lyrik. Rezensent: Max Haberich

Eschenauers Lyrik, die ohne Großbuchstaben auskommt, besticht durch ihre Themenvielfalt.

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Robert Streibel

Pilgers Paradies und Hölle

Gedichte. Rezensentin: Elfriede Bruckmeier

Wer früh mit seinem Lebensmotto in Berührung gekommen ist, den lässt es nie mehr los. Robert Streibel hat sich um die Aufarbeitung der Verbrechen des Dritten Reichs bemüht und das Gedenken als seine wichtigste Aufgabe gesehen.

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Linda Kreiss

Der den Mond trägt

Ein Nepal-Roman, Rezensent: Max Haberich

Linda Kreiss nimmt uns mit auf eine Reise an die nordöstliche Grenze Indiens, ins Land der Himalaya. Ihrer lebendigen, bildhaften Sprache zum Trotz handelt es sich hierbei nicht um eine idyllische Reisebeschreibung, sondern um echtes menschliches Drama.

 

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Herbert Jan Janschka

Vier Zeilen für Gott und die Welt

Roman, Rezensent: Max Haberich

Herbert Jan Janschka, Autor von Lyrik, Prosa und Theaterstücken, hat mit Vier Zeilen für Gott und die Welt eine Sammlung von Epigrammen vorgelegt, die formell in der Tradition von Hebbel und Erich Kästner stehen.

 

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Leopold Hnidek

Der Erfinder Moldaschl und sein Oberhausen

Rezensent: Max Haberich

Wussten Sie, dass das Perpetuum Mobile bereits erfunden wurde? Ja! Und zwar in Oberhausen. Hiermit ist nicht die Industriestadt im Ruhrgebiet gemeint, keineswegs. Sondern die beschauliche Ortschaft im Marchfeld. Leider ruht die Erfindung, die Österreich gegen alle Zeiten vor feindlichen Übergriffen gesichert hätte, auf dem Grunde der Donau.

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Dietmar Grieser

Was bleibt, ist die Liebe

Rezensent: Wolfgang Groiss

Der Kenner und Liebhaber der Grieserschen Bücher hat dieses Werk, welches ich rezensieren darf, thematisch letztlich erwartet. Dietmar Grieser legt in diesem "Hohelied der Liebe" ein Bekenntnis zur größten Tugend des Menschen ab: Was bleibt, ist die Liebe! Das menschliche Streben nach Bleibendem findet in diesem Buchtitel seine optimistische Erfüllung.

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Christl Greller

und fließt die zeit wie wasser wie wort

Gedichte. Rezensent: Alfred Warnes

Schon im Buchtitel steckt als Schwerpunkt das Verrinnen und Wegschwemmen von Zeit, das Abschiednehmen und Sich-Abfinden-Müssen mit der Vergänglichkeit, das Beenden und Entgleiten. Die Titel der einzelnen Gedichte setzen das fort, ebenso wie einzelne Verszeilen: Das Ticken der Uhren, das Schwingen der Sensen, das Hufklicken der apokalyptischen Reiter. Stimmen und Worte werden fremd. die Stunden unscharf, es berührt das Auffinden von Requisiten verstorbener nahestehend Gewesener.

 

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Maria Gornikiewicz

Valerie und die Demenz

Erzählung, Rezensentin: Elfriede Bruckmeier

Maria Gornikiewicz ist essgelungen, mit ihrer Valerie Kirchheiser den Prototyp einer nicht mehr jungen, resoluten Favoritnerin zu kreieren, die nun bereits im vierten Buch räsonierend und philosophierend durch Leben geht. Tapfer pflegt sie ihre diversen Leiden, aber auch genüsslich ihre Freundschaften.

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Bernhard C. Bünker

Wos ibableibt

Dialektgedichte, Rezensentin: Christine Tippelreiter

Bernhard C. Bünker lebte von 1948-2010. Aus Anlass des 70. Geburtstags haben seine Freunde Axel Karner und Manfred Chobot diese Gedichtsammlung herausgegeben. Bernhard C. Bünker war einer der bedeutendsten Erneuerer der Dialektdichtung. Er war in der 68er-Bewegung engagiert und wehrte sich gegen die sogenannten Heimatdichter und (...)

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Jacqueline Gillespie

Wem die Osterglocken läuten

Roman, Rezensent: Max Haberich

Der vierte Roman in Jacqueline Gillespies Schneeberg-Krimireihe ist erschienen. Der Wiener Inspektor Patrick Sandor ermittelt wieder. Das Buch ist durchzogen von feinem Humor, der sich (...)

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Wolfgang Fels

Des Mondes Silber hellt die Nacht

Lyrik, Rezensent: Wolfgang Groiss

Der Autor Dr. med. Wolfgnag Fels, geb. 1942, war bis zu seiner Pensionierung als Allgemeinmediziner in Salzburg tätig. Erst später begann er seine schriftstellerische Tätigkeit mit dem Lyrikband "Sinnig - Unsinniges" im Pustet-Verlag (2010).

 

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Johannes Diethart

Meine "vergessenen" Wörter

Rezensent: Gottfried Pixner

Johannes Diethart haben wir (u.a.) schon einige exemplarische Aphorismen - als auch Prosabände zu verdanken, die Letzteren mit der ihm eigenen Brillanz verfasst, die es ihm gestattet, gerade durch einen satirischen Unterton, oder ein philosophisches Herangehen, die harten, treffsicheren Konturen seiner Aussagen ・ ohne Wirkungseinbuße ‒ konziliant abzufedern.

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Max Haberich

Ziegel und Elfenbein

Roman, Rezensent: Martin Stankowski

Das Buch besticht durch das sprachlich Unverblümte der Darstellungsweise, die Frische gleichsam «frei von der Leber weg». Die gesamte Schilderung atmet die ungebrochene auktorial-geradlinige Verbindungskraft und den Schwung des Debütromans: Man darf folglich schon jetzt auf weitere Bücher Max Haberichs gespannt sein … und sich freuen.

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