Rezension
Lothar Bruckmeier
Vom Glück, malen zu dürfen
Weitra, Bibliothek der Provinz, 2022, 224 Seiten
ISBN 978-3-99126-095-0
„Nach dem Tod ist nicht zu leben“ – dieser Spruch ist wiederlegt, steht doch durch diese Werkmonographie das Leben und Schaffen des 2016 verstorbenen Grafikers und Malers Bruckmeier wieder lebendig wie in keiner seiner Publikationen vor uns.
Der Titel dieser Retrospektive, wie seine Originalzitate zeugen von seiner Bescheidenheit und seinem Fleiß. Hat er doch erst nach Kriegsdienst und 20 Jahren Arbeit in der gehobenen Gastronomie im Ausland in Neulengbach mit 34 Jahren begonnen Maler zu werden. Ein für ihn harter Weg, der erst später von großen Erfolgen gekrönt wurde. Mit der Gründung des Kunstvereines VKK- Eichgraben im unversehrten Jugendstil-Bahnhof Eichgraben konnte er mit seiner Gattin Elfriede viele Kontakte zu Künstlerkreisen knüpfen. In seiner Galerie am Bahnhof, die die Autorin zahlreicher Erzählungen, Elfriede Bruckmeier weiterhin leitet, ist heute noch bei Ausstellungen, Theaterstücken, literarischen oder konzertanten Abenden die Atmosphäre von einst zu erleben.
Die Titeln seiner Bilder aus 1996 „Collage mit Musik“ S. 152ff und „Kommunikation“ oder „Mauerbild“ lassen Anklänge an das alte Gebäude und die Events aufleben.
Seine sensationellen Druckgrafiken und Holzschnitte aus den frühen Jahren werden mit einem Text von 2013 von Peter Zawrel begleite, der anlässlich der Ausstellungseröffnung gehalten worden war.
Seine Radierungen und Farbholzschnitte sind wirklich sehenswert, bringen sie doch die Freiheit eines Künstlers, gepaart mit dem Zeitgeist auf das Papier. Er scheute nie vor einem Neubeginn, abseits der Routine – wie Angelica Bäumer ohne kunsthistorische Geschwätzigkeit bemerkte. Daher ist dieser Werkskatalog, versetzt mit historischen Statements so interessant.
Das Interview der beiden Initiatoren Elfriede Bruckmeier mit Carl Aigner im Vorspann gibt wertvolle Auskünfte über Gedanken, Engagement, sei es zu Zwentendorf oder Hainburg, und Sensibilität und zur Bildsprache des Künstlers.
Ein wirklich umfassendes, spannendes Werk, das Lothar Bruckmeier zu Recht in Szene setzt!
Eva Riebler