Rezension
Wolfgang Fels
Bilder im Schattenlicht
Lyrik.
Innsalz, Munderfing 2020, 151 Seiten
978-3-903321-15-1
Auch dieser Gedichtband von Wolfgang Fels besticht durch atmosphärisch dichte Stimmungsbilder, die man mit sich trägt, wenn man das Buch aus der Hand gelegt hat. Der Autor, der sein Berufsleben den Naturwissenschaften und der Medizin gewidmet hat, bietet originelle Wortschöpfungen und reiht bedeutungsschwangere Worte aneinander, die einem in dieser Verknüpfung noch nicht begegnet sind.
Die reimende Lyrik weist Anklänge der Romantik auf. Fels nimmt uns jedoch ebenso mit in die Antike und ins Spanien der Gegenwart. Als Beispiel für das Sprachgefühl des Autors kann das Gedicht Spanischer Kaiseradler gelten:
Mächtig gebreitet
die reglosen Schwingen
kreisend auf Wogen
steigender Lüfte
in rauschender Freiheit
Stolz sein warnender Ruf,
füllend die sengende Stille.
Eine Auswahl an Haikus und Aphorismen runden die Sammlung ab. Da Fels in seiner Lyrik vermeidet, im Gegensatz zu zahlreichen anderen Dichtern, ins Sentimentale abzugleiten – aber nicht nur deswegen – kann man Bilder im Schattenlicht mit Nachdruck für kontemplative Abende empfehlen.
Rezensent: Max Haberich