Rezension
Markus Grundtner
Planet im Ausverkauf
Literatur Quickie Verlag, Hamburg 2020, 40 Seiten
ISBN 978-3-945453-66-7
Juristische Terminologie ist eine Sprache für sich, die vielen Leuten auf ewig unverständlich bleibt. Dabei gibt es Anwälte, die gar nicht so schlecht schreiben können, wie etwa John Grisham oder Ferdinand von Schirach – und sie verkaufen ihre Romane in hohen Auflagen. Markus Grundtner, der sich auf Arbeitsrecht spezialisiert hat, bereichert seine Sprachgewandtheit mit einem feinen Sinn für Ironie. Er führt uns ein in die Welt der Kanzleien und Mandanten, dabei die Schwächen der überdurchschnittlich Verdienenden aufzeigend, wie es Martin Suter in seinen Business-Class-Geschichten für die Finanzwelt getan hat. Ob es um die Intrigen hinter einer Beförderungsblockade geht, die Schikane der Praktikanten oder das Schröpfen vermögender Klienten bis zum Anschlag – Grundtner deckt die Bosheit und Eitelkeit dieser geschlossenen Zirkel auf höchst unterhaltsame Weise auf.
Neben der titelgebenden Geschichte sind auch Da sucht einer sein Glück und Ganz unter uns enthalten. Man kommt schnell auf den Geschmack und entdeckt dabei den einzigen Nachteil dieses Heftes: Es ist zu kurz! Unvermeidlich will der Leser mehr von Grundtners Stil. Ihm sei empfohlen, zu den Ausgaben der Literaturzeitschriften Podium, Die Rampe oder Erostepost zu greifen, in denen der Autor bereits veröffentlich hat. Und natürlich auf den ersten Roman zu warten, der hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft erscheinen wird!
Rezensent: Max Haberich