Rezension
Leopold Hnidek
Der Erfinder Moldaschl und sein Oberhausen
Pilum Literatur Verlag, Strasshof 2016, 154 Seiten
ISBN 978-3-902960-31-3
Wussten Sie, dass das Perpetuum Mobile bereits erfunden wurde? Ja! Und zwar in Oberhausen. Hiermit ist nicht die Industriestadt im Ruhrgebiet gemeint, keineswegs. Sondern die beschauliche Ortschaft im Marchfeld. Leider ruht die Erfindung, die Österreich gegen alle Zeiten vor feindlichen Übergriffen gesichert hätte, auf dem Grunde der Donau. Ihr Urheber, Moldaschl, hat aus Rücksicht auf die weltwirtschaftliche und -politische Lage so entschieden. Bloß weiß die Öffentlichkeit außerhalb von Oberhausen nichts davon.
Diese und ähnliche Geschichten, die in ihrer Unbeschwertheit an die Schildbürgerstreiche anklingen, sind in Leopold Hnideks neuestem Band zu finden. In seinen humoristischen und kurzweiligen Geschichten helfen regelmäßig Gläser Rotgipfler über behördliche Schikanen hinweg.
Es geht nicht nur um den Erfinder Moldaschl, der neben dem Perpetuum Mobile auch einen Beschleuniger (für immobile Gegenstände), einen Verdoppler und eine Gurkenbiegemaschine erfunden hat. In diesem literarischen Denkmal, dass Hnidek seinem Oberhausen setzt, sind auch die Legenden, die sich um die Brücke und das Schloss des Dorfes ranken – und nicht zuletzt eine Gespensterjagd – gesammelt. Am Ende hat der Autor einen ebenso unterhaltsamen wie lehrreichen geschichtlichen Überblick von Ort und Umland eingefügt, der zeigt, wie wechselhaft das Schicksal nicht nur mit Wien, sondern natürlich auch mit der weiteren Umgebung der Stadt im Laufe der vergangenen Jahrhunderte gespielt hat.
Hnideks gut lesbarer, humorvoller Stil wie auch seine Schilderung des beschaulichen Dorflebens, samt dem Dialekt der Einwohner, sind zeitlos. Ohne weiteres kann das Buch deswegen auch Kindern ab 12 in die Hände gelegt werden. Erwachsene Leser werden daran genauso ihre Freude haben. Hnidek hat hier ein wahres Familienbuch geschrieben.
Rezensent: Max Haberich