Neuerscheinung
Gregor Auenhammer und Klaus-Jürgen Bauer
Atlas Wiener Atlanten, Hermen & Karyatiden
256 Seiten
Erscheinungsdatum: November 2024
Preis (Österreich): 48,– €
ISBN: 978-3-99126-292-3
Als direkte Nachfahren des Titanen Atlas, der, schenkt man antiken Mythen Glauben, seit Urzeiten das Firmament auf seinen Schultern trägt, bevölkern sie zu Hunderten Portale, Fassaden und Dachfirste der Stadt Wien. Trotzdem sie eine wortwörtlich wie wahrhaftig „tragende Rolle“ einnehmen, fristen sie meist unbemerkt, unbeachtet und unbedankt, aber geduldig und pflichtbewusst ihr Dasein. Als Pendant preziöser Denkmäler zu Ehren berühmter Persönlichkeiten kann man die Armada anonymer Karyatiden, Atlanten und Hermen, die als Stützen der Gesellschaft diese mit ihren bloßen Händen, auf Schultern und Köpfen tragen, in ihrer Selbstverständlichkeit des stummen Dienens, in ihrem Stolz, ihrer Schönheit, Sinnlichkeit und ihrer Kraft, als Monument für alle Namenlosen interpretieren.
Dadurch, dass die historische Substanz gründerzeitlicher Ensembles wegen angeblicher Unrentabilität zunehmend am Altar der Marktwirtschaft geopfert und dem Schicksal der Abrissbirne überantwortet werden, sind die Atlanten und Karyatiden selbst auch eine vom Aussterben bedrohte Spezies. Ihnen nun eine Hommage zu widmen, ist demokratische Pflicht, ist würdig und recht und zugleich ein Zeichen wider den drohenden, epidemisch grassierenden Gesichtsverlust der Metropole …
Die nun erstmals in der Geschichte systematisch erkundeten Wiener Atlanten, Hermen und Karyatiden zitieren sowohl Tempel der Antike, die Kunst Mesopotamiens, des Kaschmir-Gebirges als auch Bildhauerei der italienischen Renaissance. Gregor Auenhammers, mit der Leichtigkeit eines Flaneurs getätigte, feuilletonistische Expedition gerät zur Hommage an Wien, entlang der Fährte der Atlanten die Seele des Landes sezierend, freilegend …